Langeoog – Wellen, Wind und Wasser

“Langeoog – die Insel fürs Leben” – so lautet der Slogan der ostfriesischen Insel, die man von Bensersiel aus per Schiff erreicht. An diesem sonnigen Mittwoch besuchten wir den Ort, fanden eine Parallele zu Köln und liefen den kilometerlangen feinen Sandstrand entlang – vorbei an Möwen, Muscheln und Meeresrauschen. Von der Seenotbeobachtungsstation beobachteten wir die unendlich erscheinende Weite der Nordsee, bevor wir wieder ans Festland zurückkehrten.

Langeoog, 1950 Einwohner, Fläche circa 19,7 km², 5 Meter über Normalnull

(02.05.2012)

Im Rahmen unseres Urlaubs in Norden-Norddeich machten wir einen Ausflug auf die ostfriesische Insel Langeoog. Langeoog ist friesisch und bedeutet „Lange Insel“.

Anreise

Unser Schiff fuhr um 11.30 von Bensersiel ab Richtung Langeoog. Die Fahrzeit betrug knapp 35 Minuten, wie der Kapitän vorher ankündigte. Unser Schiff war die “Langeoog III” (Länge 45,88m, Breite 10,60m, Tiefgang 1,32m, Baujahr 1979), welche modernisiert wurde und eine neue Kabinenverkleidung mit Motiven der „Insel fürs Leben“ bekam. Sieht sehr schön aus und stimmt die Urlauber schon vor der Ankunft ein auf die schöne Natur der Insel.

Während wir noch in der Hafenausfahrt von Bensersiel waren, konnte man die Insel Baltrum erkennen. Vor Langeoog war die “Langeoog II” (Länge 33,29m, Breite 7,40m, Tiefgang 1,15m, Baujahr 1991) nach einer Fahrt zu den Seehundbänken unterwegs und ein Fischkutter hatte die Netze draußen.

Die Überfahrt verlief problemlos, einzig vor dem Hafen von Langeoog schaukelte es etwas, da die „Langeoog II“ kurz vor uns in den Hafen einlief.

Einfahrt Hafen mit "Langeoog II"

Einfahrt Hafen Langeoog mit “Langeoog II”

Wir fuhren durch die Hafeneinfahrt der Insel und legten an. Neben uns wurde das Versorgungsschiff „Onkel Otto“ (Länge 37,50m, Breite 7,20m, Tiefgang 1,20m, Baujahr 1960) beladen, um später zurück nach Bensersiel zu fahren. Von diesen Schiffen gibt es insgesamt zwei, die sich nur minimal unterscheiden. Das andere trägt den Namen „Pionier II“.

Ladevorgang "Onkel Otto" im Hafen von Langeoog

Ladevorgang “Onkel Otto” im Hafen von Langeoog

Vom Hafen aus geht es mit der Inselbahn in circa 10 Minuten in den Bahnhof. Dort befindet sich auch die Touristinformation. Im Bahnhof angekommen ein Blick zurück auf die bunt bemalte Verbindung zwischen Ort und Hafen.

Inselbahn im Bahnhof von Langeoog

Inselbahn im Bahnhof von Langeoog

Der Ausflug

Vorbei an einem kleinen Park direkt neben dem Bahnhof ging es Richtung Ortskern. Hierzu folgt man eigentlich einfach nur den anderen Touristen oder fährt mit Kutschen über die Insel. Falls man ein Hotel oder eine Pension gebucht hat, so braucht man sich nur an den zahlreich vorhandenen Hinweisschildern orientieren, die einen zielgenau zur Unterkunft lotsen.

In der Barkhausenstraße sieht man das Verkehrsmittel der Insel: Fahrräder. Da Langeoog fast komplett autofrei ist (bis auf Arzt, Rettungsdienst und Feuerwehr) werden vorwiegend Elektrokarren, Pferdewagen oder eben das Fahrrad benutzt. Obwohl der Wind den ganzen Tag über mit Windstärke 4 bis 5 über die Küste wehte, war im Ort davon nichts zu merken und es war in der Sonne angenehm warm. Übrigens: der Rettungsdienst wird vom Rettungsdienst Mittelhessen betrieben und nicht von einem lokalen Anbieter.

Barkhausenstraße

Barkhausenstraße

Markant für die Insel ist der Wasserturm, welcher auch besichtigt werden kann. Bei gutem Wetter soll man bis Helgoland schauen können. Bei unserem Besuch hatte er allerdings schon geschlossen. Im Erdgeschoss befindet sich eine Ausstellung über die Wassergewinnung der Insel Langeoog und im oberen Teil  eine Aussichtsplattform.

Öffnungszeiten und Eintritt

  • Montag bis Freitag von 10:00 bis 12:00 (Osterferien bis Herbstferien)
  • Erwachsene 1,00 € / Kinder 1,50 € / mit LangeoogCard einmalig freier Eintritt
Langeooger Wasserturm vom Zentrum aus

Langeooger Wasserturm vom Zentrum aus

Der Wasserturm steht auf den Kaapdünen, welche über 10 Meter hoch sind. Erbaut wurde er 1909. Seine Gesamthöhe beträgt 18  Meter, zusammen mit der Inselhöhe hat die Aussichtsplattform eine Höhe von 23 Metern über NN.

Wasserturm Langeoog

Wasserturm Langeoog

Steigt man die Treppen zum Fuße des Wasserturms herauf, so kann man schon die Nordsee Richtung Norden sehen. Rechts im Bild die Strandhalle, die ein Restaurant und ein Café beherbergt und sich auf der höchsten Erhebung der Langeooger Strandpromenade, der Punschdüne, befindet.

Strandhalle

Strandhalle vom Fuße des Wasserturms aus

Wir ruhten uns am Fuße des Wasserturms kurz aus und bemerkten, dass es den Brauch mit den Liebesschlössern nicht nur in Köln gibt, sondern scheinbar auch hier auf Langeoog – wobei die Anzahl der Schlösser noch überschaubar ist.

Liebesschlösser auf Langeoog

Liebesschlösser auf Langeoog

Wir folgten dem roten Weg Richtung Strand und machten eine weitere kleine Pause, um die Dünen und die klare Luft zu genießen.

Wasserturm im Gegenlicht

Wasserturm im Gegenlicht

Während uns zunächst noch rote Pflastersteine den Weg ebneten…

Übergang zum Strand

Übergang zum Strand

…waren es von nun an Holzbohlen und der Sand nahm auch mehr und mehr zu.

Übergang zum Strand

Übergang zum Strand

Ein paar Meter weiter und die Nordsee war zu sehen. Einfach ein schöner Anblick, man sieht nichts als Weite und Unendlichkeit. Man erkennt gut die Sandbank, die bei Ebbe vor Langeoog entsteht. Obwohl es recht nah aussieht, ist es dennoch ein weiter Weg, bis man bei Ebbe ans Wasser gelangt. Das Wasser im Vordergrund ist ein Priel, der die Sandbank vom Strand trennt.

Strandübergang mit Nordsee

Strandübergang mit Nordsee

Wir gingen zunächst über einen Holzbohlenweg am Strand, vorbei an Strandkörben. Wie man sieht legt das Wasser bei Ebbe und Flut eine beachtliche Strecke zurück.

Strandkörbe am Strand von Langeoog

Strandkörbe am Strand von Langeoog

Watt vor Langeoog

Watt vor Langeoog

Auf den ostfriesischen Inseln findet man eine Muschelart, die man am Festland nur selten findet: die länglich geformten Schwertmuscheln.

Schwertmuscheln

Schwertmuscheln

An einer Stelle wo der Priel schon abgeflossen war, überquerten wir das Watt und kamen dem offenen Meer immer näher. Trotzdem war es noch ein gutes Stück zu laufen bis dorthin. Hierbei sollte man unbedingt den Tidekalender beachten. Bei uns war das Wasser abfließend, d.h. wir gingen dem Wasser hinterher. Bei auflaufendem Wasser sollte man die Geschwindigkeit der Flut nicht unterschätzen. Es kann vorkommen, dass man sich umdreht und das Wasser ist schon auf selber Höhe wie man selber oder dass sich ein Priel gefüllt hat und den Rückweg zum Strand abschneidet.

Blick zurück Richtung Strand

Blick zurück Richtung Strand

Begleitet von einer Möwe die neben uns herlief und uns beobachtete, erreichten wir endlich die Nordsee mit dem klaren Salzwasser. Man konnte neben dem Wind auch das Schwappen der Wellen hören..richtig schön, zumal wir sonst nichts hörten. Nur Wind und Wellen.

Klares Nordseewasser

Klares Nordseewasser

Auch andere haben den Weg bis hierhin auf sich genommen. Rechts erkennt man gerade noch die Insel Baltrum, welche westlich von Langeoog liegt. Man könnte allerdings auch denken, als wären wir in der Wüste gelandet – fernab jeglicher Zivilisation. Dabei befinden wir uns nur weit draußen vorm Strand von Langeoog.

Am Strand von Langeoog mit Blick auf Baltrum

Am Strand von Langeoog mit Blick auf Baltrum

Während die eine Möwe über uns fliegt…

Möwe im Flug

Möwe im Flug

…genießt die andere das frische Nordseewasser.

Möwe in der Nordsee

Möwe in der Nordsee

Der Langeooger Strand ist 14 Kilometer lang und viele andere Touristen sind wie wir bis an die Wasserlinie gelaufen. Obwohl es an diesem Tag windig war flimmert die Luft, sodass die Insel scheinbar in den Himmel ragt.

Flimmernde Luft am Langeooger Strand

Flimmernde Luft am Langeooger Strand

Je weiter wir nach Osten kamen, desto höher waren die Wellen – dem Nordostwind sei Dank. Das Wellenrauschen war lauter, dennoch konnte man das Geräusch einfach nur genießen und die Welt um sich herum vergessen.

Wellen am Strand Richtung Osten

Wellen am Strand Richtung Osten

Wir gingen langsam wieder Richtung Dünen. Das in Pfützen und kleinen Seitenarmen des Priels vorhandene Wasser war noch immer am abfließen und nach einigen gekonnten Sprüngen kamen wir mit mehr oder wenigen trockenen Fußes am Sandstrand an. Wie schon direkt an der Wasserlinie begegnete uns wieder eine Möwe, die uns über mehrere Minuten nicht von der Seite wich.

Möwe am Strand

Möwe am Strand

Möwe am Strand

Möwe am Strand

Über einen Holzbohlenweg verließen wir den Strand und ruhten uns oben auf einer Bank aus. Ein letzter Blick Richtung offenes Meer…

Bohlen Richtung Strand

Strandaufgang

…und wir stiegen die Dünen wieder herab. Mittlerweile  hatten wir Hunger bekommen und planten eigentlich Richtung Ort zu laufen, um dort Mittag zu essen. Dies erübrigte sich allerdings ziemlich schnell, da sich neben dem Weg ein kleiner Imbiss in den Dünen (Gerk sin Spoor 12, 26465 Langeoog) befand. Das Personal war sehr sympathisch und gut drauf, sodass wir uns jeweils eine Bratwurst mit Toast bestellten. Auch viele andere Gäste saßen hier und tranken Kaffee, aßen Kuchen oder genossen bei einem Kaltgetränk die Sonne auf der windgeschützten Terrasse.

Nach unserer Stärkung ging es weiter durch die Dünen Richtung Seenotbeobachtungsstation. Wir durchquerten ein schönes Dünental und kamen an einen mit Stroh gedeckten Weg. Er führte direkt auf eine Düne herauf und wir ließen noch einmal den Blick über die Nordsee schweifen, bevor wir wieder herab gingen und den Weg gegenüber hochstiegen, der uns zur Seenotbeobachtungsstation führte. Von hier hat man einen schönen Ausblick über die Nordsee, die Insel und den Ort.

Richtung Osten von Langeoog, im Hintergrund links oben ist Spiekeroog, die östliche Nachbarin, sichtbar.

Blick Richtung Osten der Insel

Blick Richtung Osten der Insel

Obwohl das Meer mehrere hundert Meter von uns entfernt war, konnte man die Wellen noch sehr deutlich hören.

Blick Richtung Meer

Blick Richtung Meer

Im Vordergrund der Weg, der uns zurück in die Ortsmitte von Langeoog führte. Schön erkennbar ist auch der Wasserturm. Hier wurde uns erst bewusst, dass wir im Laufe unseres Inselafenthaltes doch eine recht beachtliche Strecke zurückgelegt haben.

Der Ort Langeoog

Der Ort Langeoog

Wir gingen zum Haus der Insel, wo sich das alte Seenotrettungsboot „Langeoog“ befindet. Es kann zu bestimmten Zeiten (Dienstag und Donnerstag von 11:00 bis 12:00, Eintritt frei – um Spenden zur Erhaltung wird gebeten) besichtigt werden. Wir ruhten uns in einem der zwei aufgestellten Strandkörbe aus und schrieben Postkarten für die Daheimgebliebenen. Durch die Barkhausenstraße ging es zurück ins Zentrum und Richtung Bahnhof, da unser Zug zum Hafen um 17.30 abfahren sollte.

Rückfahrt

Um kurz nach 17 Uhr fuhr die Inselbahn bereits in den Bahnhof ein und wurde schon von anderen Tagesgästen erwartet.

Einfahrt Inselbahn Langeoog in den Bahnhof

Einfahrt Inselbahn Langeoog in den Bahnhof

Wir nahmen Platz im gelben Waggon und waren froh, unseren Füßen eine kleine Pause gönnen zu können.

Innenansicht der Inselbahn

Innenansicht der Inselbahn

Die Pause verlängerte sich noch, da die Abfahrt um 30 Minuten verschoben wurde. Ein Grund wurde nicht genannt, wir vermuteten, dass noch kein Schiff im Hafen lag und erst eins von Bensersiel herüberkommen musste. Statt der “Langeoog III” erwartete uns im Hafen dann die “Langeoog II”.

Während der Rückfahrt schaukelte es ein wenig mehr als auf der Hinfahrt, was weniger am Wind lag, sondern eher an der Struktur des Schiffes. Die „Langeoog III“ ist breiter und schaukelt daher nicht so leicht wie die schmalere „Langeoog II“. Aber es ließ sich aushalten, sodass wir die Fahrt gut überstanden. Am Heck des Schiffes ließen sich durch Gegenlicht und aufgewirbeltes Wasser der Turbinen einige schöne Bilder machen.

Heck der "Langeoog II"

Vom Heck der “Langeoog II”

Von der Hafeneinfahrt kann man die Küste sehen, hier mit dem Funkturm der Marinefunksendestelle Neuharlingersiel zwischen Bensersiel und Neuharlingersiel. Von ehemals drei großen rot-weißen Türmen steht nur noch einer, die anderen wurden um die Jahreswende 2004/2005 demontiert.

Marinefunksendestelle mit Mond

Marinefunksendestelle mit Mond

Nachdem wir von Bord gegangen sind, aßen wir in der neugebauten Abfahrtshalle der Schifffahrt Langeoog. Dort fiel uns schon am Morgen das Y8-Haus auf. Während man morgens belegte Brötchen, Kalt- und Warmgetränke erwerben kann, verwandelt sich das Y8-Haus gegen Abend in eine Bar, Restaurant und Lounge. Im gemütlichen Ambiente kann man Pizza und selbstgemachte Pasta essen, Cocktails, Wein, Bier und Softdrinks erhalten. Besonders schön ist die Außenterrasse, von wo man einen schönen Blick über den Hafen von Bensersiel hat. Ein Teil ist durch Plexiglasscheiben windgeschützt, ein Teil ist offen.

Y8-Haus Bensersiel

Y8-Haus Bensersiel

Nachdem wir dort eine jeweils eine Pizza aßen, ging es für uns zurück nach Norden-Norddeich. Dank des Windes auf Langeoog bemerkten wir übrigens nicht, dass wir uns im Gesicht einen schönen Sonnenbrand eingefangen hatten. Immerhin hatten wir so auch die nächsten Tage eine Erinnerung an den schönen Ausflug nach Langeoog und man kann dem Slogan “Insel fürs Leben” nur zustimmen.

Schöner weicher Sandstrand, romantische Dünen, klare Luft und das beruhigende Rauschen der Wellen – einfach traumhaft.

 

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