Von Romantik und Faszination zugleich – ein Sonnenuntergang am Mirador del Mal Pas

Ungeduldige Blicke auf die Uhr. Werden wir es schaffen? Wir sitzen in Port de Pollença, im Hafen, im Stay Restarant. Eine feine Currywurst mit Pommes und Salatbeilage lag eben noch vor mir. Jetzt allerdings nicht mehr. Weniger als fünf Meter entfernt gluckst das Wasser des Mittelmeeres gegen einen Bootsrumpf. Die Uhr tickt unaufhaltsam. Wenige Stunden zuvor schien es noch eine Ewigkeit bis zu diesem Moment, und plötzlich ist er da. Einfach so. Zahlen und schnell zum Mietwagen, der zum Glück nicht weit entfernt ebenfalls direkt im Hafen steht.

Der Kampf gegen die Uhr läuft. Wie lange wir noch Zeit haben? Keine Ahnung. Hoffentlich noch genug. Und hoffentlich ist der Weg nicht versperrt. Hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich.

Es geht ins Gebirge. Die Serra de Tramuntana ist nicht weit von Port de Pollença entfernt, sie ist nah. Man kann sie fast greifen. Eine einzige Straße gibt es hier, die vom Küstenort auf die Halbinsel Formentor führt – die PM-221. An ihrem Ende im Norden befindet sich Cap de Formentor, der nördlichste Zipfel Mallorcas. Weiter nach Norden geht es auf der Insel nicht. Wir folgen der PM-221 ein paar Kilometer.

Eben waren noch Anzeichen von Zivilisation zu erkennen. Häuser, Hotels, gepflegte Gartenanlagen. Kaum haben wir den Kreisel – den letzten auf der PM-221 – verlassen, ändert sich das Bild. Schroffe Felsen, auf denen Grasbüschel irgendwie halt finden, dominieren. Die Straße wird steiler, doch der kleine Peugeot klettert tapfer die Berge der Serra de Tramuntana hinauf. Enge und spitze Kurven? Egal. Geschmeidig geht es hinauf. Irgendwann kommt ein kleiner Parkplatz inmitten der Berge in Sicht.

Hier müssen wir rechts abbiegen. Die Straße wird enger, nur eine kleine Steinmauer trennt uns von den Hängen, die fast senkrecht nach unten zeigen. Immer wieder sind Lackspuren an der linken Felswand zu sehen, manchmal auch Absplitterungen auf Höhe der Außenspiegel. Wahrlich eine enge Piste. So manche Spitzkehre muss im Blindflug durchfahren werden: keine Chance zu sehen, ob wer von oben kommt. Meter für Meter geht es höher. Immer weiter.

Dann wird die Straße etwas ebener, die Anstiege werden leichter. Wo müssen wir eigentlich hin? Der eine Weg ist gesperrt – hier geht es nicht weiter. Also geradeaus weiter. Die eben noch fast makellose Straße bekommt Schlaglöcher, die kleine Steinmauer, die vor dem Abgrund den einzigen Schutz geboten hat, ist mittlerweile auch verschwunden. Eine scharfe Kurve noch. Endlich, wir sind da. Doch nicht alleine. Vier weitere Autos stehen auf engstem Raum beieinander. Egal, wie sich zeigen wird reicht der Platz aus zum Wenden.

Noch ein paar steinerne Treppenstufen hinaufsteigen – dann: am Ziel. Endlich. Rechtzeitig! Angekommen am Talaia d’Albercutx, einem Wachturm am Mirador del Mal Pas, zum Sonnenuntergang. Faszination, Verführung – ein wahrgewordener Traum.

Blick auf Port de Pollença mit Drehfunkfeuer

Blick auf Port de Pollença mit Drehfunkfeuer

Badia de Pollença vom Talaia d'Albercutx

Badia de Pollença vom Talaia d’Albercutx

Halbinsel Formentor

Halbinsel Formentor

Malerischer Sonnenuntergang vom Talaia d'Albercutx

Malerischer Sonnenuntergang vom Talaia d’Albercutx

Formentor sunset

Formentor sunset

Talaia d'Albercutx bei Sonnenuntergang

Talaia d’Albercutx bei Sonnenuntergang

Dieser Reisebericht vom Talaia d’Albercutx auf der Halbinsel Formentor (Mallorca) entstand im Rahmen des diesjährigen Sommerurlaubs. Passenderweise rief Miss Porridge Anfang Juli dazu auf, an ihrer Blogparade zum Thema “Der unvergesslichste Sonnenuntergang” teilzunehmen – meinen Beitrag habt ihr so eben gelesen.

3 Kommentare

  1. Pingback: Blogparade unvergesslichster Sonnenuntergang - die Zusammenfassung - Miss Porridge

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