Manchmal muss man einfach mal ans Meer

“Manchmal muss man einfach weg. Egal wohin. Hauptsache ans Meer.” Irgendein unbekannter Philosoph hat diesen Spruch geprägt, der mir seit Bekanntwerden nicht mehr aus dem Kopf geht. Ende Juli habe ich diesen Spruch dann in die Tat umgesetzt, als sich mir die Möglichkeit bot, für drei Tage aus dem Alltag daheim – fernab von Meer, Strand und Wind – auszubrechen.

Ziel war Bensersiel. Ihr erinnert euch vielleicht: vor einiger Zeit habe ich bereits meine Liebe zu dem kleinen Ort an der ostfriesischen Nordseeküste bekannt, von dem die Fähren zur Insel Langeoog starten. Das Wetter war jedoch alles andere als sommerlich, es herrschte stattdessen eher herbstliches Wetter mit viel Regen, Wind und Temperaturen um 14°C. Typisch nordisch eben, doch mit angepasster Kleidung und ein wenig Glück passte alles.

Die ersten Schritte tragen mich direkt an die Küstenlinie der Nordsee, die sich derweil noch irgendwo zwischen Ebbe und Flut befindet und daher mit Abwesenheit glänzt. Stattdessen öffnet sich das Wattenmeer vor meinen Augen, ein Anblick, den ich jetzt seit über einem Jahr nicht mehr gehabt habe. Zwischen die Windgeräusche drängelt sich ein leises Glucksen, welches dezent auf die zahlreichen Lebewesen des Wattenmeeres hinweist, die hier fast unsichtbar unter der Oberfläche ihr Leben verbringen. Bekanntestes Lebenszeichen: die Hinterlassenschaften der Wattwürmer an der Oberfläche.

Unweit vom Strand entfernt, in der Hafenausfahrt von Bensersiel, macht sich derweil eine der beiden großen Fähren auf zu ihrem Kurztrip nach Langeoog, wo nahezu zeitgleich ihr Schwesterschiff Richtung Festland startet. Mein Wiedersehen mit der Nordsee – oder zumindest einem Teil von ihr – wird aber zunächst nicht von langer Dauer sein, der einsetzende Regen vertreibt mich vom Strand – zunächst in die Nordseetherme, später in den Hafen.

Wattenmeer vor Bensersiel

Wattenmeer vor Bensersiel

Übergang zum kinderfreundlichen Strand

Übergang zum kinderfreundlichen Strand

Muschel im verregneten Sand

Muschel im verregneten Sand

Die Nordseetherme – bei schlechtem Wetter der Anlaufpunkt in Bensersiel – erfüllt ihren Zweck: schon beim Betreten strömt mir die wohligwarme Wärme entgegen und lässt mich den Regen und die Kälte draußen gleich vergessen. Nicht nur dank der passenden Playlist auf Spotify, sondern auch dank guter Literatur vergeht die Zeit wie im Flug. Die inneren Wärmeakkus sind wieder aufgeladen, draußen hingegen hat sich das Wetter nicht wirklich verändert. Doch im Hafen von Bensersiel, am Übergang auf der Rückseite des Schöpfwerks mit Blick auf den Hafen, ist es überdacht und trocken. Selbst mit Wind erreichen die Regentropfen nicht den gesamten Übergang. Dieser Platz wird mir zugute kommen, denn von der Ostseite des Beckens werde ich auf Grund des wieder einsetzenden Regens schnell wieder vertrieben.

Während ich hier oben so stehe und in den Hafen blicke ändert sich das Wetter erneut, der Regen verstärkt sich. Gedanklich gehe ich die nächsten Tage durch – sollte mein Kurztrip an die Nordsee etwa ins Wasser fallen? Die Vorhersagen melden nichts gutes, nämlich überwiegend Regen. Ändern kann ich hieran allerdings nichts, ich muss das Wetter nehmen wie es kommt – und das kommt hier oben öfters mal anders als man denkt. Davon sollten mich die nächsten beiden Tage auch wieder einmal überzeugen – Küstenwetter pur eben, aber genau das mag ich.

Fischkutterimpressionen im Bensersieler Hafen

Fischkutterimpressionen im Bensersieler Hafen

Regenband über der Küste

Regenband über der Küste

Blick vom Schöpfwerk in den Hafen

Blick vom Schöpfwerk in den Hafen

Westseite des Hafens mit Langeoog im Hintergrund

Westseite des Hafens mit Langeoog im Hintergrund

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