In den Dünen von Bredene
21. Juni
Der Morgen fiel mehr oder weniger ins Wasser, da es in der Nacht angefangen hatte zu regnen. Den Morgen verbrachten wir in der Ferienwohnung und planten eigentlich Aktivitäten für drinnen, da das Wetter bislang eher nach Regen aussah. Als es heller wurde, brachen wir dann doch noch auf und schmissen unser Programm über den Haufen. Bei schwülen 25°C verließen wir die Ferienwohnung und hatten Badetücher dabei.
Auf dem Weg Richtung Knokke-Heist am Vortrag kamen wir an Bredene vorbei. Nördlich von Bredene befindet sich eine große und sehr schöne Dünenlandschaft. Am Straßenrand gibt es die Möglichkeit zu Parken und Einschnitte in die Dünen. Hier kann man über Sandwege ans Meer gelangen und durchquert die schöne Landschaft.
Eigentlich ist die N34 eine vierspurige Straße, die aber zur Zeit auf Grund von Bauarbeiten auf der Straße von Bredene nach Knokke gesperrt ist. Der Verkehr verläuft auf der Gegenspur und ist auf Tempo 50 heruntergeregelt – es hält sich nur kaum einer dran. Die Spur ganz links ist der Parkstreifen, daneben der Radweg und dann die Fahrbahn.
Wir stellten das Auto ab und stiegen die Dünen hinauf.
Schon bald wurde die Bewachsung weniger und das Meer kam in Sichtweite.
Im Gegensatz zu Deutschland darf man in Belgien die Dünen betreten. Oft sind Zäune unterbrochen oder es führen Wege in die Dünen. Das folgende Bild entstand auf der kleinen Kuppe, die auf dem oberen Bild erkennbar ist. Oben ist der Blick nach rechts zu sehen, unten der nach links. Man sieht schön den Pfad durch die Landschaft.
Endlich kamen wir an den weitläufigen Strand. Der Ausblick erinnerte uns ein wenig an die Strandlandschaft von Langeoog, gerade auch mit den Wasserresten am Strand der vergangenen Flut. Zum Zeitpunkt der Aufnahme herrschte bereits wieder auflaufendes Wasser.
Die Flut hatte noch einige Stunden bis zu ihrem Höhepunkt vor sich, sodass der Strand sehr weitläufig erscheint. Oben der Blick nach rechts, unten der Blick nach links.
Das Wasser in den kleinen Pfützen ist angenehm warm und schön klar.
Während wir barfuss am Strand entlang liefen und zum Teil bis zum Knie ins Wasser gingen, kam die Begleitung von einem anderem Pärchen auf uns zu, schnupperte kurz und verabschiedete sich wieder – noch jemand, dem der Strand hier gefällt!
Wir gingen noch einige Zeit im angenehm warmen Wasser auf und ab – okay, im ersten Moment war es doch recht frisch, aber nach kurzer Zeit war es schön warm.
Auch dieser Krähe gefiel es am Strand so gut, dass sie sich auch von nassen Füßen nicht beeindrucken ließ.
Nun ging es zurück zum Auto, wo wir die Kamera einpackten und uns kurz daraufhin in den Dünen auf unsere Handtücher legten. Bei nur leichter Bewölkung war es zwar etwas windig, aber dank der Dünen spürten wir davon nichts mehr.
Auch der Sand war wunderschön warm und wir lagen eine Stunde lang in der Sonne. Ergebnis: Sonnenbrand, da wir nicht damit gerechnet haben, dass die Sonne doch tatsächlich für längere Zeit herauskam. Aber dafür haben wir die nächsten Tage noch etwas vom tollen Urlaub und werden noch an die Sonne erinnert, während es hier regnerisch und kalt ist :-)
Als letztes Ziel in diesem Urlaub sollte der Atlantikwall dienen. Der Atlantikwall befindet sich südwestlich von Oostende in Raversijde. Er ist ein Freilichtmuseum auf dem originalen Gelände des früheren Atlantikwalls, der sich auch an der belgischen Küste bei Oostende befand. Es gibt zwei Abschnitte, der Abschnitt “Batterie Aachen” (zum Schutz deutscher U-Boote an der Küste) stammt aus dem Ersten Weltkrieg, die “Batterie Salzwedel” (zum Schutz der Stadt Oostende als Teil des Atlantikwalls) aus dem Zweiten Weltkrieg.
Die Anlage ist sehr gut erhalten, was dem König Albert I. und dem Prinzen Karel zu verdanken ist. Beide setzten sich sehr für den Erhalt ein. Der Eintritt von 6,50 € pro Erwachsenem beinhaltet einen Audioguide, über den man allerlei Interessantes zu den Anlagen erfährt.
Vieles ist noch original, einiges restauriert und in einigen Bunkern sind die Räumlichkeiten liebevoll dekoriert und eingerichtet. Da die Anlage den Deutschen gehörte, sind auch alle Inschriften und aufgehängten Zettel auf deutsch.
Obwohl es bei unserem Besuch angefangen hat zu regnen, wurden wir kaum nass, da sich vieles in den Bunkern abspielt oder in den zahlreichen Verbindungsgängen. Ein Besuch ist wirklich sehr empfehlenswert.
Um nicht allzu viel Spannung wegzunehmen, werde ich nur ein paar Bilder veröffentlichen, da es der Atlantikwall verdient hat, in natura gesehen zu werden.
In einem der zahlreichen Verbindungsgänge – keine Angst, in Wahrheit sind sie heller und relativ ausgeleuchtet.
Einer der “kleineren” Waffen in der Ausstellung des Atlantikwalls: 2cm FLAK 38 Oerlikon mit einer Reichweite von 3.700 bis 4.400 Metern und einem Gesamtgewicht von 227 Kilogramm aus dem Jahre 1938.
Im leichten Regen, aber noch immer bei angenehm warmen 19°C, gingen wir zurück zum Auto. Beeindruckt von der Anlage fuhren wir zur Ferienwohnung zurück, wo wir dem aufkommenden Gewitter sowie dem Fallen der Regentropfen auf die Fensterbank zuhörten. Unseren letzten Abend verbrachten wir kulinarisch gesehen im PizzaHut Oostende. Nach zwei sehr leckeren Pizzen fuhren wir zurück und planten bereits die Rückreiseroute für den kommenden Tag. Wir wollten noch einen Umweg von knapp 10 Kilometern über Antwerpen fahren – warum, dazu am nächsten Tag mehr.
Obwohl wir es kaum für möglich hielten, verzog sich die Wolkendecke gegen Abend sogar noch und gab den Blick auf blauen Himmel frei. Wir nutzten die Chance und fuhren zum Fort Napoléon, um den letzten Sonnenuntergang in an der belgischen Ostseeküste zu genießen.
Der Blick Richtung Nordosten zeigt die noch abziehenden Wolken und einige Pfützen, die vom Starkregen noch übrig geblieben sind. Abgesehen von zwei Personen am Wasser und zwei weiteren Sonnenuntergangromantikern war der Strand menschenleer.
Die beiden Personen am linken Bildrand gruben Löcher in den Strand und sammelten irgendetwas in einem kleinen Eimer. Was, das wissen wir nicht. Vielleicht Muscheln?
Am Fort Napoléon waren diesen Abend kaum noch Parkplätze zu bekommen. Zunächst dachten wir, dass alle den Sonnenuntergang anschauen wollten – am Strand war jedoch wie erwähnt kaum jemand anderes, und auch auf der Terrasse des Restaurants war niemand zu sehen. Anscheinend waren alle im Museum, um dort an einer Veranstaltung teilzunehmen. Leider verpassten sie den schönen Sonnenuntergang.
Mit diesem Bild möchten wir uns vom Strand verabschieden – so, wie sich das Schiff der TransEuropaFerries nach Ramsgate in Großbritannien verabschiedet. Der Geruch nach Schiffabgasen waberte noch einige Zeit durch die Luft.
Damit war für uns der letzte Tag am Strand gelaufen. Wir fuhren noch einmal in den Hafen, um einige Nachtaufnahmen zu machen.
Links im Bild die Mercator.
Da die königlichen Galerien auf unserm Rückweg lagen und diese schön angestrahlt werden, hielten wir auch hier kurz an und machten Fotos. Die Galerien wurden vom Architekten Charles Girault im Auftrag des Königs Leopold II. Sie verbinden das Chalet des Königs mit dem Eingang der Pferderennbahn und wurden 1906 fertig gestellt. Sie sind fast 382 Meter lang und bestehen aus 77 Bögen und zwei Schiffen, die durch eine Glaswand getrennt sind. Dadurch konnten Spaziergänger unabhängig der Windrichtung trocken und windgeschützt hin und her laufen.
Damit war unser letzter Tag in Oostende vorbei und wir räumten unsere Ferienwohnung noch ein wenig auf, bevor wir ins Bett gingen. Was wir noch nicht wussten: der nächste Tag sollte länger dauern, als uns eigentlich lieb war.
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