Rund um die Insel Fehmarn

Unser zweiter Urlaubstag galt erst einmal der Erkundung unserer näheren Umgebung sowie der Insel Fehmarn. Großenbrode hat an drei Stellen Zugang zur Ostsee – dem Weststrand (siehe den Reisebericht vom Tag zuvor), Großenbroderfähre in unmittelbarer Nähe zur Fehmarnsundbrücke sowie am Südstrand im Osten von Großenbrode, wo sich auch die 330 Meter lange Seebrücke befindet.

Im nahegelegenen Yachthafen begann unser Tag, der nach einer Rundreise über die Insel Fehmarn in der Nähe der berühmten Brücke endete.

29. September – Tag 2 von 6

Zunächst einmal sind wir ein wenig am Yachthafen im Binnensee entlang gelaufen, der wirklich viele Segelschiffe und Motorboote beherbergt. Auch ein Seenotkreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger ist hier stationiert, die 27,5m lange “Bremen”, welche seit März 2011 hier ihre Heimat hat.

Yachthafen Großenbrode

Yachthafen Großenbrode

Vorbei an einem auf der Wiese “parkenden” Katamaran mit dem Namen “Geht ab wie nix” gingen wir zum Strand an der Hafeneinfahrt von Großenbrode, wo wir den Blick über die Weite der Ostsee schweifen ließen.

Katamaran "Geht ab wie nix"

Katamaran “Geht ab wie nix”

Weitblick über die Ostsee...

Weitblick über die Ostsee…

Natürlich hat Großenbrode als Ostseeheilbad (1986 verliehen) wie zahlreiche andere Seebäder eine Seebrücke, auf der man mehrere hundert Meter weit über das klare Wasser der Ostsee laufen kann. 1979 wurde die Seebrücke eröffnet. Wenn man sich den Himmel ansieht, so bahnt es sich schon an: nicht mehr lange und der Himmel wird aufreißen! Über Fehmarn beziehungsweise Dänemark blinzelt schon vereinzelt blauer Himmel durch.

Seebrücke des Ostseeheilbades Großenbrode

Seebrücke des Ostseeheilbades Großenbrode

Der Wind wehte wie schon am Tag zuvor noch recht frisch und kühl, das Thermometer zeigte Lufttemperaturen um die 10°C sowie Wassertemperaturen von rund 14°C an. Es ist eben Herbst, die Strände sind nicht mehr so voll wie im Sommer – da kann man ruhig auch mal mit dem treuen tierischen Begleiter am Wasser entlang laufen.

Pfotenabdrücke im Sand

Pfotenabdrücke im Sand

Da wir den heutigen Tag auf Fehmarn verbringen wollten, machten wir uns wieder zurück zum Auto. Dennoch konnte ich es mir nicht verkneifen, ein weiteres Foto aus dem Yachthafen im Großenbroder Binnensee zu machen – die vielen Masten der Segelschiffe sind einfach immer und immer wieder ein tolles Fotomotiv! Im Hintergrund der Seenotkreuzer “Bremen” an seinem Liegeplatz, links im Hintergrund ist der Aufklärungsturm A der Bundeswehr zu sehen. Der Turm ist rund 75m hoch und diente – wie der Name schon sagt – der Aufklärung. Bis zu 600 km weit konnte elektromagnetische Strahlung empfangen werden. Heute ist er in Privatbesitz, nachdem er 2004 außer Dienst ging.

Maritime Atmosphäre

Maritime Atmosphäre

Vom Yachthafen ging es nun weiter in Richtung Fehmarn. Auf der Karte hatte ich mir bereits Großenbroderfähre ausgekundschaftet – hier gibt es einen kleinen Hafen und ich erhoffte mir einen schönen Blick auf die Fehmarnsundbrücke. Wir folgten dem ausgeschilderten Weg dorthin, der einige Zeit parallel zur Bahnstrecke nach Puttgarden führte. Hinter Feldern und Bäumen kam uns die Brücke, die auch “Kleiderbügel” bezeichnet wird, immer näher.

Als wir in der “Ortslage” von Großenbroderfähre ankamen, standen wir zunächst ratlos auf dem kleinen Parkplatz – die Weiterfahrt wurde uns von einer Kette sowie einem Schild mit der Aufschrift “Privatweg” versperrt. Eine kleine Gruppe Radfahrer passierte den Weg allerdings, sodass wir dann zu Fuss weiterliefen. Und tatsächlich, der Weg ist zugänglich, aber nur Berechtigte (= Bootseigner, Anwohner) dürfen mit dem Auto weiter fahren.

Bis 1963 erreichte man die Insel Fehmarn von hier aus mit der Fähre, die Autos und Züge aufnehmen konnte. Danach wurde die Linie eingestellt, da es mit der Fehmarnsundbrücke schneller auf die Insel ging. Schaut man bei Google Maps, so kann man etwas südlich von Großenbroderfähre noch den Verlauf der alten Gleisanlage erkennen – mittlerweile zugewachsen, aber in Form einer leichten Kurve Richtung Anleger. Heute ist hier ein kleiner Yachthafen angesiedelt.

Hafeneinfahrt Großenbroderfähre und Fehmarnsundbrücke

Hafeneinfahrt Großenbroderfähre und Fehmarnsundbrücke

Von der Hafenmauer hat man einen guten Blick auf den Fehmarnsund mit der Brücke sowie die Südseite Fehmarns. Während die Wolken langsam weiterzogen und die Sonne freigaben, passierte die “Hegemann III” (Länge 70m, Breite 11m, Tiefgang 2,3m, Baujahr 1977) die Fehmarnsundbrücke. Laut marinetraffic.com ist der Saugbagger auf dem Weg von Rendsburg nach Danzig gewesen.

Fehmarnsundbrücke und "Hegemann III"

Fehmarnsundbrücke und “Hegemann III”

Die "Hegemann III" im Fehmarnsund

Die “Hegemann III” im Fehmarnsund

Da wir weiter auf die Insel wollten, mussten wir uns dann von diesem kleinen und idyllischem Fleckchen verabschieden. Auch wenn das Wetter momentan noch super war mit Sonnenschein und (solange kein Wind wehte) angenehmen Temperaturen, wurden die Segelschiffe und Boote nach und nach an Land Richtung Winterquartier gebracht. Auch in Großenbroderfähre lichtete sich der Hafen langsam.

Großenbroderfähre

Großenbroderfähre

Auf dem Weg zurück zum Auto berichtete ein Einwohner uns von einer Stelle, von der aus man Seehunde sehen könne. Wir müssten dazu von hier aus rund 45 Minuten am Strand entlang laufen, bis wir dorthin kommen, wo ein kleiner Weg aus “Heinrichsruh” am Strand mündet. Dort soll vor der Küste ein Stein aus dem Wasser ragen, auf dem sich eine Handvoll Seehunde ausruhen würden. Auf der Karte bei Google Maps sieht es tatsächlich so aus, als würde sich dort etwas aus dem Wasser erheben – vor Ort haben wir es uns allerdings nicht angesehen, da wir nun auf die Insel herüber fahren wollten.

Dort war unser erstes Ziel Orth auf Fehmarn. Ich kannte den Hafen von Orth schon aus einem Besuch vor rund drei oder vier Jahren und fand ihn schon damals sehenswert, also stand er auch heute auf dem Plan. Der Hafen ist länglich gebaut. An einer Seite liegen Segelschiffe und Motorboote, an der anderen größere Ausflugsschiffe sowie kleine Fischerboote.

Hafen von Orth auf Fehmarn

Hafen von Orth auf Fehmarn

Orth muss ein Paradies für Kitesurfer sein – jedenfalls gibt es am Hafen einen Surfshop und während unseres Besuches waren viele, viele Kitesurfer auf dem Wasser unterwegs. Schaut man genau hin, so erkennt man auch vor Lemkenhafen einige Kitesurfer (links).

Kitesurfer vor Ort auf Fehmarn und der Fehmarnsundbrücke

Kitesurfer vor Ort auf Fehmarn und der Fehmarnsundbrücke

Auch wenn wir keine Ahnung vom Sport haben – faszinierend ist er schon. Wir standen einige Zeit in der Sonne an der Hafeneinfahrt von Orth auf Fehmarn und schauten den Surfern zu. Im Hintergrund ist der Ort Lemkenhafen zu sehen, wo die Bedingungen ebenfalls optimal waren.

Kitesurfer vor Lemkenhafen

Kitesurfer vor Lemkenhafen

Die Kitesurfer hatten an Land zwei Fotografen stehen, die fleißig Fotos machten. Während sie mittels Windkraft über das Wasser düsten, rief er folgende Fotograf immer mal wieder etwas zu den Kitern herüber. Ob er Promo-Aufnahmen gemacht hat oder einfach nur Actionbilder? Wir wissen es nicht…sah aber trotzdem gut aus!

Trotz Sonne dick eingepackt

Trotz Sonne dick eingepackt

Schnell...

Schnell…

...und hoch!

…und hoch!

Lässige Sprünge

Lässige Sprünge

Langsam meldete sich der Hunger zu Wort, sodass wir uns wieder zurück Richtung Hafeninnerem machten. An der Hafeneinfahrt begrüßt ein Holzschild die einkommenden Segler und Gäste mit Wappen von den Bundesländern sowie dem von Fehmarn.

Begrüßung im Orther Hafen

Begrüßung im Orther Hafen

Im Hafen selber sollte es gleich zwei empfehlenswerte Restaurants geben, die “Taverne Syrtaki” sowie das “Piratennest“.

Wir gingen also den Weg zurück und kamen an den etwas größeren Schiffen vorbei – wie zum Beispiel der “Antares“. Mit ihr kann man zum Hochseeangeln auf die Ostsee fahren, aber auch Vergnügungsfahrten rund um Fehmarn durchführen.

"MS Antares" im Hafen von Orth auf Fehmarn

“MS Antares” im Hafen von Orth auf Fehmarn

Nach Blicken auf die Speisekarten der beiden favorisierten Restaurants entschieden wir uns für das “Piratennest”. Wirklich toll eingerichtet und das Essen schmeckt ebenfalls gut! Falls ihr keinen Hunger haben solltet, schaut euch die Dekoration bei einem Kaffee oder Tee an – sehr liebevoll gestaltet.

Von Orth auf Fehmarn verschlug es uns in den nordwestlichsten Zipfel Fehmarns – Westermarkelsdorf. Den Ort kannte ich bereits, weil ich hier vor driei bis vier Jahren schon einmal im Urlaub war. Er ist nicht sehr groß, besitzt ein leckeres Restaurant (Altes Zollhaus) und einige Ferienhäuser sowie -wohnungen. Zum Strand sind es ein paar Meter, die man entweder zu Fuß laufen kann oder mit dem Auto zurücklegen kann. Einen Parkplatz für PKW gibt es fast direkt am Wasser, hinter einem kleinen Deich.

Wir waren nicht die einzigen dort, auch viele Wanderlustige und Surfer besuchten den schönen Sandstrand.

Strand von Westermarkelsdorf

Strand von Westermarkelsdorf

Als wir so den Strand entlang schlenderten, meinte meine Freundin, sie käme sich gerade gar nicht vor wie in Deutschland – kurze Zeit später erhielten wir beide eine SMS: “Mit Smart Traveller kosten abgehende Telefonate im Aufenthaltsland und nach Deutschland […]” – in der Tat, das dänische Telefonnetz war stärker als das Deutsche und verstärkt das Auslandsgefühl.

Bei guten Surfbedingungen tummelten sich zwei Windsurfer auf dem Wasser, die vor den großen Schiffen Richtung Kiel ihre Runden drehten.

Fehmarn bietet gute Surfmöglichkeiten

Fehmarn bietet gute Surfmöglichkeiten

In Sichtweite vom Strand befindet sich der Leuchtturm von Westermarkelsdorf. Er ist 17,7 Meter hoch, dient als Orientierungs- sowie Warnfeuer und weist so den Schiffen den Weg hinein in den Fehmarnbelt. Der Leuchtturm steht unter Denkmalschutz und kann nicht besichtigt werden.

Leuchtturm von Westermarkelsdorf auf Fehmarn

Leuchtturm von Westermarkelsdorf auf Fehmarn

Von Westermarkelsdorf fuhren wir in den Fährhafen von Puttgarden. In rund 45 Minuten erreicht man hier über die Vogelfluglinie Rødbyhavn im Königreich Dänemark, dazu pendeln die Fähren rund um die Uhr. Für die Skandinavier lohnt sich eine Überfahrt nach Deutschland nicht nur in touristischer Hinsicht – Alkohol wird in Nordeuropa hoch besteuert und ist deutlich teurer als in Deutschland. Daher kann es sich – trotz Einfuhrbeschränkungen – lohnen, die Getränke hier bei uns zu kaufen.

Extra hierfür befindet sich im Hafen von Puttgarden ein riesiges schwimmendes Kaufhaus, der Border-Shop. Hier gibt es Weine gleich in Sechserträgern, Bier- und Coladosen auf 24er-Paletten und Süßigkeiten in Übergrößen. Auch ein Bekleidungsabteil ist vorhanden. Deutsche können auf Grund des Dosenpfandes keine Getränke in Dosen kaufen, einige Getränke gibt es aber auch in Flaschenform. Wir stöberten durch das riesige Sortiment und entschieden uns für eine 499,5 Gramm schwere Packung Balisto.

Der Parkplatz direkt vor dem Border-Shop ist nur mit Fährticket zugänglich – zu 99% sieht man hier Autos mit Kennzeichen aus Schweden, Dänemark und Norwegen. Auch Finnland ist vereinzelt anzutreffen. Viele reizen die Freimengen bis zum Ende aus und kommen gleich mit Anhängern, um ihren Vorrat über den Fehmarnbelt zu bringen. Auch Reisebusse parkten vor dem Border-Shop und wurden vom Fahrer eifrig mit Paletten beladen.

Border-Shop Puttgarden auf Fehmarn

Border-Shop Puttgarden auf Fehmarn

Im Hafen selber gelangt man über eine Mole bis zum Ende der Hafeneinfahrt. Hier kann man die großen Fähren von nahem sehen und zugleich von einer kleinen “Kreuzfahrt” über den Fehmarnbelt träumen. Das Be- und Entladen verläuft zügig, und schon wenige Minuten nach Anlegen legt das Schiff wieder ab. Hier läuft gerade die “Prins Richard” (Länge 142m, Breite 25,40m, Tiefgang 5,40m, Baujahr 1997) in Puttgarden ein.

"Prins Richard"

“Prins Richard”

Am Horizont erkennt man bereits Dänemark mit Windpark sowie die Fähre, die zuvor aus Puttgarden ausgelaufen ist.

Dänemark

Dänemark

Wir standen noch kurz an der Hafeneinfahrt, um das Auslaufen der “Prins Richard” zu beobachten. Da sich das nächste Schiff schon näherte, warteten wir auch noch auf die nächste Fähre von Rødbyhavn nach Puttgraden. Diese Tour führte die “Deutschland” (Länge 142m, Breite 24,78m, Tiefgang 6,00m, Baujahr 1997) durch.

"Deutschland"

“Deutschland”

Von Puttgarden aus führte uns der Weg langsam Richtung Ferienwohnung zurück. Wir legten noch einen Zwischenstopp in der größten Stadt auf Fehmarn ein, in Burg. Hier fuhren wir an den Hafen und gingen in das direkt in der Hafeneinfahrt liegende “Café Sorgenfrei“. Für romantische Sonnenuntergänge im Sommer mit einem Cocktail in der Hand ist das “Café Sorgenfrei” gut geeignet, wir wollten ihn uns aber an anderer Stelle anschauen und fuhren nach zwei Kugeln Eis, einer Tasse Kaffee und einem Latte Macchiato auf der Terrasse in Richtung der kleinen Ortschaft Fehmarnsund. Hier, so hofften wir, geht die Sonne direkt hinter der Fehmarnsundbrücke unter.

Leider schoben sich wie schon am Abend zuvor pünktlich zum Sonnenuntergang Wolken vor die Sonne. Den Ort mit kleinem Strand und Yachthafen fanden wir dennoch sehr schön.

Sonnenuntergang am Fehmarnsund

Sonnenuntergang am Fehmarnsund

Hiermit endete unsere kleine Fehmarn-Rundreise fast dort, wo sie angefangen hatte: denn gegenüber von Fehmarnsund liegt Großenbroderfähre – und dort begann unser Ausflug am Morgen. Alles in allem ein sehr schöner, sonniger und kulinarischer Tag mit einem Hauch Ausland und Ferne.

Nach Rückkehr in die Ferienwohnung beobachteten wir bei leichtem Wellenrauschen noch den mittlerweile g Vollmond am Strand von Großenbrode – im Bild rechts ist allerdings die Seebrücke zu sehen und nicht die Spiegelung vom Vollmond.

Strand von Großenbrode

Strand von Großenbrode

Danach war für uns dann der Tag aber wirklich zu Ende und wir fielen alsbald erschöpft ins Bett – wir mussten für den nächsten Tag wieder fit sein, an dem der Lübecker Stadtteil Travemünde auf dem Programm stand.

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