Sonntagsspaziergang am Twistesee

Der Sonntag macht seinem Namen alle Ehre: vom nur leicht bewölktem Himmel scheint die Sonne hinab. Die Temperaturen sind mit gefühlten -13°C allerdings wenig vereinbar mit der Sonne, denn der eisige Ostwind treibt jedes noch so kleines Wärmepölsterchen hinfort. Trotzdem wagen wir einen kleinen Ausflug in die nähere Umgebung: neben dem Edersee gibt es noch zwei weitere Stauseen in Waldeck-Frankenberg: den Diemelsee und den Twistesee.

Letzteren haben wir spontan gesucht. Der Twistesee wurde insgesamt von 1971 bis 1981 erbaut und dient dem Hochwasserschutz. Den Anlass zum Bau gab die sogenannte Heinrichsflut (auch Julihochwasser genannt) 1965, die am 16. und 17. Juli Teile von Nordhessen, Südniedersachsen und Ostwestfalen traf. Weite Teile von Diemel und Twiste wurden überschwemmt und schwer beschädigt.

Insgesamt fasst der Twistesee rund 9 Millionen Kubikmeter Wasser – nur ein Bruchteil des Fassungsvermögens vom Edersee, in den circa 200 Millionen Kubikmeter hinein passen. Damit ist er der kleinste der drei Stauseen in Waldeck-Frankenberg. Der Ort Wetterburg ist der einzige, der direkt an den See grenzt. Dort haben wir auch unser Auto geparkt und sind die paar Meter zum See hinunter gelaufen.

Weg von Wetterburg zum Twistesee

Weg von Wetterburg zum Twistesee

Der Weg unten am Uferrand ist eisig: bereits nach wenigen Minuten sind wir durchgefroren und sind vom Winde verweht.

Blick auf den Twistesee vom Ufer

Blick auf den Twistesee vom Ufer

Überlauftrichter mit "Café im See"

Überlauftrichter mit “Café im See”

Im Gegensatz zu Diemel- und Edersee besitzt der Twistesee keine Staumauer. Stattdessen wird er von einem 21,5 Meter hohem Damm gestaut, bei einer Kronenlänge von 275 Metern. Während des Stauvorgangs wurde Gut Lefringhausen sowie die Campagnemühle überflutet. Das nun angestaute klare und saubere Wasser (keine Abwassereinleitung in den See!) wird über einen Überlauftrichter in die Twiste abgegeben – auf diesem Trichter befindet sich das “Café im See”. Gegenüber von Wetterburg, auf der anderen Seite, befindet sich seit 2010 der Reisemobilhafen, welcher über 100 Stellplätze bietet.

Blick herüber zum Reisemobilhafen

Blick herüber zum Reisemobilhafen

Um den Twistesee herum führt ein insgesamt sieben Kilometer lange Rundweg – diesem folgen wir in Richtung Damm und beschließen spontan kältebedingt, uns ein wenig im Café aufzuwärmen.

"Café im See"

“Café im See”

Im Café war einiges los – verständlich, schließlich ist das Wetter bis auf den eisigen Wind richtig schön und die Menschen joggen, laufen und spazieren um den See herum. Wir suchen uns einen Platz im äußeren Ring mit direktem Blick auf den See und warten auf die Bedienung. Auch das ältere Ehepaar am Nachpaartisch wartet – bereits seit 30 Minuten. Unsere Wartezeit summiert sich auf rund 15 Minuten, bis eine Bedienung des überforderten Personals zu uns kommt. Die Zubereitung unserer gewünschten Waffeln solle etwas dauern, daher verzichten wir und nehmen nur Getränke (Glas Wasser und Glas “Sylter Liebestee”, dessen Namen ich noch selber auf den Bestellzettel schreibe).

Nach weiteren 10 Minuten bekommen wir unsere Getränke. Immerhin: kein Beuteltee, sondern loser Tee, abgefüllt in einen Teebeutel. Geschmacklich nichts auszusetzen, nur das überforderte und unterbesetzte (?) Personal verdirbt uns ein wenig die Stimmung. Nicht nur bei uns und unserem Nachbartisch führt die lange Wartezeit zu Ungeduld, auch von anderen Tischen bekommen wir dies zu hören.

Schade eigentlich – denn das “Café im See” hat mit dem Standort eine große Anziehung auf Touristen, Spaziergänger und Einheimische. Wenigstens sind wir nach der langen Wartezeit wieder aufgewärmt und können durch den Wind zurück zum Auto laufen. Insgesamt sind wir nicht lange geblieben, dafür waren wir einfach nicht warm genug angezogen und sind daher froh, als wir im von der Sonne aufgewärmten Auto sitzen.

Twistesee mit der Ortschaft Wetterburg

Twistesee mit der Ortschaft Wetterburg

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