Immer wieder sonntags…in Frankfurt am Main
Es ist viel los, hier am Eisernen Steg. Menschen aus zig Nationen laufen von der einen Mainseite zur anderen, stehen am Geländer, fotografieren sich und ihre Freunde vor der Skyline, vor den vielen Liebesschlössern oder wählen den Neubau des EZB-Hochhauses als Hintergrundmotiv. Ein Sprachengewirr prasselt auf mich ein. Russisch hier, englisch dort, zur Abwechslung mal deutsch an einer anderen Stelle oder aber der asiatische Tourist(enführer?), der seine Mitreisenden in schnell gesprochener Heimatsprache dazu bringt, sich für ein Gruppenbild aufzustellen.
Multikulturelle Eindrücke bereits nach wenigen Metern Frankfurt. Deshalb liebe ich diese Stadt so sehr. Ein paar Schritte weiter, auf dem Römerberg, ein ähnliches Bild wie schon auf dem Eisernen Steg: vornehmlich Touristen aus Fernost, die sich vor den charakteristischen Giebelbauten des Römers selbstporträtieren. Rund um die nahegelegene Paulskirche gibt es dazu passende Läden, die vorrangig für die weitgereisten Gäste eröffnet wurden.
Frankfurt, ich mag dein internationales Feeling!
Um mich herum ein Bild, das mit meiner Heimatstadt Korbach nicht zu vergleichen ist. Mitten in der Stadt wuseln unzählige Menschen umher, sitzen in Cafés und genießen den Sonnenschein. Fast habe ich die Starbucks-Filiale hier am Römer noch übersehen, denn bis auf die grünen Sonnenschirme und einem dezenten Logo der Kaffeehauskette gleicht die Außengestaltung der der Nachbarhäuser – aber immerhin, Starbucks exisitiert!
Durch eine schmale Gasse führt mich der Weg Richtung St. Bartholomäus, untermalt von den Klängen eines Straßenmusikanten, der vor den bunten Wänden eines Bauzaunes sitzt. Hinter dem Zaun wird eifrig gebaut – an der Rekonstruktion der im zweiten Weltkrieg zerstörten Altstadt. Bisherige Pläne gehen davon aus, dass Ende 2016 alles wieder steht. Zum Teil rekonstruiert, zum Teil neu.
Vorbei an der Schirn, der Kunsthalle Frankfurt, laufe ich zum Dom. Doch ich werde aufgehalten – von einem Motiv, welches ich vor wenigen Wochen bei Jana von Sonne & Wolken gesehen habe: an einer Wand prangt Street Art von Jana Joana & Vitché aus Brasilien, dem diesjährigen Gastland der Frankfurter Buchmesse. Nur wenige Meter weiter das nächste Motiv: unter der Decke der Fassade hat Zezäo das ursprüngliche weiß mit blauen Akzenten aufgelockert.
Mit ein Plan für heute war ursprünglich ein Besuch der Aussichtsplattform auf dem Dom. Mangels Zeit verschiebe ich das aber auf ein nächstes Mal, da ich mich nicht in 40 Minuten abhetzen wollte. Stattdessen nur der sehnsüchtige Blick hinauf statt über die Dächer Frankfurts.
Jetzt, am frühen Abend (oder späten Nachmittag, je nach Blickpunkt), ist es Zeit für eine Pause. Mit einem erfrischenden Tea Frappuccino überquere ich erneut den Eisernen Steg und setze mich unten, am Fuße des Schaumainkais, auf eine Mauer und tue es den Frankfurtern gleich. Erholen, die Sonnenstrahlen und den Blick auf die Skyline genießen.
Spontan beschließe ich an dieser Stelle, bis zum Sonnenuntergang in Mainhattan zu bleiben. Die Suche nach einem guten Platz für das in rund einer Stunde andauernde Naturspektakel führt mich weiter entlang des Schaumainkais bis zur Ignatz-Bubis-Brücke, zum Literaturhaus Frankfurt und entlang des Mainufers wieder zurück zum Eisernen Steg. Eigentlich möchte ich es nicht wahrhaben, bin ich doch ein Sommerkind. Aber bei den langsam herbstlich erscheinenden Blättern wird mir klar: Herzlich Willkommen, Herbst.
Entlang des Mainufers kein anderes Bild wie bereits auf der anderen Flussseite: Einheimische, Studenten, Touristen – jeder genießt die Herbstsonne, während sich die Sonnenuntergangszeit immer mehr nähert. Meinen Platz habe ich dann später auf der Alten Brücke gefunden. Hier bin ich nicht alleine, wenige Meter von mir entfernt befinden sich noch mehr Kameras im Anschlag, um die langsam hinter den Gebäuden verschwindenen Sonne auf den Chip zu bannen.
Danke Frankfurt für diesen Tag – du gefällst mir nicht umsonst so gut!
Letzte Kommentare