Der Stephansdom in Wien – 343 Stufen bis nach oben

…und plötzlich ist er da, direkt vor mir, der Stephansdom. Eben war noch nichts von ihm zu sehen, als ich die Wollzeile entlang laufe. Reich verziert mit Figuren, Wasserspeiern, Bögen, Fenstern,… – ein gotisch-romanischer Prachtbau. Überall Verzierungen, wohin man auch schaut. Und diese Größe erst…mit seiner hohen Spitze imponiert der Südturm und ragt gut sichtbar über den Chor hinaus in den Himmel, ganze 136,4 Meter hoch.

Zahlreiche Wasserspeier und Verzierungen

Zahlreiche Wasserspeier und Verzierungen

Kunstvolle Figuren am Stephansdom

Kunstvolle Figuren am Stephansdom

Auf Infoschildern wird die Geschichte des “Steffl” im Kurzabriss dargestellt, Führungen durch den Chor und die Katakomben werden beworben. Vor dem Eingangstor wird versucht, Touristen und Interessierte im Alter der Zielgruppe – zu der ich nicht zu zählen scheine – für ein Konzert zu begeistern. Zwei österreichische Grundschulklassen auf Klassenfahrt erhalten von ihren Lehrerinnen Informationen zur Geschichte und hören mal mehr, mal weniger interessiert zu.

An der Seite entdecke ich ein Modell im deutlich verkleinerten Maßstab, klar, größer könnte man das gesamte Bauwerk auch schlecht darstellen. Hinter einer großen Plastikplane, die entlang des Mauerwerkes gespannt ist, sind Bauarbeiter mit der Renovierung beschäftigt. Sieht nicht gut aus, aber immerhin ziert sie das Motiv der dahinterliegenden Fassade und fällt dadurch nicht so sehr auf wie eine neutral gefärbte Plane.

Der Südturm

Der Südturm

Ein kleines Gebäude in gedeckten Farben, direkt am Stephansdom, fällt mir ins Auge: Menschen gehen rein, kommen raus, warten. Es entpuppt sich als Ausgangspunkt für den Aufstieg hinauf in den Südturm. 343 Stufen sind es bis hinauf in die Türmerstube, einem kleinen Zimmer unterhalb der Spitze auf 72 Metern Höhe. Der größte Teil des Weges nach oben führt über eine enge, steile und sich nach rechts windende Wendelreppe. Nehmt euch Zeit für den Aufstieg, er mag vielleicht harmlos aussehen, doch je mehr Stufen ihr überwunden habt, desto anstrengender wird es. Einerseits die einseitige Belastung durch die anhaltende Rechtskurve, andererseits durch die vielen kleinen Stufen.

Kleine Fenster lockern den Weg nach oben etwas auf, Stück für Stück geht es in die Höhe, bis der Blick das erste Mal über die Dächer der Stadt schweifen kann.

Unscheinbar: Aufstieg zum Südturm ab hier

Unscheinbar: Aufstieg zum Südturm ab hier

Ein erster Lichtblick am Ende der Treppenstufne wird schnell zur Ernüchterung. Ein Netz mit Maschen, die ein Durchstecken des Objektives nicht zulassen, versperrt die Sicht. Soll es das wirklich schon gewesen sein? Mehr Aussicht gibt es nicht über die Donaumetropole? Nein, das kann nicht sein, denke ich mir. Ich folge meinen Mitaufsteigern – ein paar Stufen nach oben sind es noch, dann trennt uns nur noch eine unscheinbare Holztüre.

Geschafft! Ein Raum in der Spitze des Südturms ist das Ziel. Das Ziel, welches wir Turmerstürmer etwas ziemlich außer Atem endlich erreicht haben. Erst einmal Durchschnaufen. In jeder Himmelsrichtung befindet sich ein Fenster, zwei sind geöffnet, zwei verschlossen. Hindurchfotografieren geht trotzdem ohne Reflexionen. Auffällig: Wien scheint sich abgesprochen haben was die Höhe der Häuser angeht.

Ein paar Minuten später geht es denselben Weg wieder hinab, dieses Mal auf der breiten Seite der Treppenstufen. Obwohl mehr Platz zum Auftreten zur Verfügung steht dauert der Weg länger: Die Anzahl der Besucher des Turmes hat zugenommen, sodass wir öfters an den Rand ausweichen müssen.

Blick über Wien

Blick über Wien

Augustinerkirche

Augustinerkirche

Peterskirche (vorne) und Votivkirche (hinten)

Peterskirche (vorne) und Votivkirche (hinten)

Für detaillierte Blicke: Ferngläser

Für detaillierte Blicke: Ferngläser

In all den Jahren, die der “Steffl” hier steht, hat er nichts von seiner Anziehungskraft verloren – genausowenig wie das Innere. Zwar kommt man durch das Riesentor ohne Eintritt in das Kirchenschiff, muss dann jedoch mit einem Gitter vorlieb nehmen. Der Hochaltar von 1641 – 1647 am anderen Ende zieht unweigerlich die Blicke auf sich. Wer ihn sich aus der Nähe anschauen möchte muss dies im Rahmen einer Führung tun.

Ich habe auf eine Führung verzichtet, da ich später noch einen anderen Programmpunkt vor mir habe (die Karlskirche, die mir Jessi empfohlen und kurz zuvor selber besucht hat) und in der Zwischenzeit Wien spontan erkunden möchte.

Blick vom Gitter zum Hochaltar

Blick vom Gitter zum Hochaltar

Im Inneren des Stephansdom

Im Inneren des Stephansdom

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