Das Deutsche Eck in Koblenz

Wer heute “Castellum apud Confluentes” hört, der wird – wie ich, der des lateinischen nicht mächtig ist – nur Bahnhof verstehen. Die deutsche Übersetzung hierfür lautet “das Kastell bei den Zusammenfließenden”. Hört sich schon etwas besser an, oder? Und mit ein wenig Fantasie kann man sich sogar herleiten, wo dieser Ort sein könnte. Dieser Ort ist heutzutage als Koblenz bekannt.

Am Deutschen Eck treffen die beiden wichtigsten Schifffahrtsstraßen in Deutschland aufeinander: die Mosel mündet nach 544 Kilometern in den Rhein. Den Namen trägt diese Stelle bereits seit mehreren Jahrhunderten, nachdem im Jahre 1216 Erzbischof Theoderich von Wied die Ritter des Deutschen Ordens nach Koblenz rief und ihnen ein Teil des Geländes der Kastorkirche schenkte. Im Laufe der Jahre wurde ein Herrenhaus errichtet und der gesamte Bereich wurde “Deutscher Ordt” genannt, erst später folgte die Umbenennung in “Deutsches Eck”. Dem Moselufer vorgelagert befand sich eine Sandbank, die mit dem Gelände des Deutschen Ordens verbunden wurde, um so einen Nothafen zu errichten.

Die Rheinseite am Deutschen Eck

Die Rheinseite am Deutschen Eck

Die Moselseite am Deutschen Eck

Die Moselseite am Deutschen Eck

Heute befindet sich an der Stelle des Zusammenflusses ein Denkmal zu Ehren von Kaiser Wilhelm I. Die ersten Pläne hierfür wurden nach seinem Tod 1888 gemacht und sollten an seine drei Siege in den Jahren 1864, 1866 und 1871 erinnern, aus denen die Einigung Deutschlands hervorging. Sein Nachfolger, Kaiser Wilhelm II., wählte unter mehreren Bewerbern das Deutsche Eck als Standort für das Reiterstandbild aus.

Nach der Entscheidung im Jahr 1891 musste der bis dato vorhandene Hafen zugeschüttet werden. 1893 bis 1897 erschuf Emil Hundrieser das Kupferdenkmal nach Plänen des Architekten Bruno Schmitz, das von Kaiser Wilhelm II. am 31. August 1897 eingeweiht wurde.

Imposant: Kaiser-Wilhelm-Denkmal

Imposant: Kaiser-Wilhelm-Denkmal

Vom insgesamt 37 Meter hohen Denkmal entfallen 14 Meter auf das Reiterstandbild, die restlichen 23 Meter auf den begehbaren Sockel. Über eine steile Treppe gelangt man in die Zwischengänge des Sockels, von denen man einen ungestörten Blick auf den Zusammenfluss von Mosel (links) und Rhein hat.

Zusammenfluss von Mosel und Rhein

Zusammenfluss von Mosel und Rhein

Blick aus dem Sockel

Blick aus dem Sockel

Doch das, was heute vom Kaiser-Wilhelm-Denkmal zu sehen ist, ist nicht mehr das Original – während der Endphase des Zweiten Weltkrieges wurde es am 16. März 1945 zerstört. Von 1953 bis 1993 wehte auf dem Sockel die deutsche Flagge, bevor am 2. September 1993 eine Rekonstruktion wieder den alten Platz einnahm.

Heute zählt das Deutsche Eck mehr als zwei Millionen Besucher im Jahr, die sich das Reiterdenkmal anschauen, sowohl von Land aus als auch vom Wasser aus. Einen besonders spektakulären Blick hat man von der Festung Ehrenbreitstein auf der gegenüberliegenden Rheinseite.

Festung Ehrenbreitstein mit Ausflugsschifffahrt

Festung Ehrenbreitstein mit Ausflugsschifffahrt

Vielen Dank an Rheinland-Pfalz Touristik sowie alle teilnehmenden Partner für das abwechslungsreiche Programm und die Unterstützung!

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