Münchener Kultur und Moderne im Gegensatz (Teil 2)
Vom Viktualienmarkt – siehe “Kulturelle und kulinarische Eindrücke aus München (Teil 1)” – führt mich mein Gang weiter zum Nationaltheater der Bayerischen Staatsoper am Max-Joseph-Platz. Eingeweiht wurde es im Jahre 1818 mit der Uraufführung der Oper “Die Weihe” von Ferdinand Fränzl nach einer Bauzeit von sieben Jahren. Bedingt durch Brand, Verbreiterung der Maximilianstraße und den Zweiten Weltkrieg musste es wiederauf- beziehungsweise umgebaut werden.
Notiz am Rande: das auf dem Platz befindliche Denkmal zu Ehren von König Max I. Joseph wurde 1825 von Christian Daniel Rauch erschaffen, der 1777 in Bad Arolsen – unweit meiner Heimatstadt – geboren wurde.
Am Odeonsplatz, der mit der dort gelegene Feldherrnhalle am 9. November 1923 durch den Hitler-Ludendorff-Putsch in die Geschichte einging, erweckt ein gelbliches Gebäude die Aufmerksamkeit – die Theatinerkirche. Sie gilt als erste italienische Spätbarockkirche nördlich der Alpen und ist innen reich mit aufwendigen Stuckkunstwerken verziert.
Hinter dem Hofgarten mit dem Dianatempel in seiner Mitte, die beide zwischen 1613 und 1617 angelegt worden sind und auf Maximilian I. zurückgehen, erstreckt sich die Bayerische Staatskanzlei. 1993 war der damalige Ministerpräsident Edmund Stoiber der erste, der den neuen Amtssitz bezogen hat.
Direkt um die Ecke findet sich schließlich der Englischen Garten, der mit einer Fläche von 3,75 km² zu den größten Parkanlagen der Welt und bei gutem Wetter zu den beliebtesten Treffpunkten der Stadt gehört. Angelegt wurde er zum Ende des 18. Jahrhunderts auf Wunsch von Karl Theodor, dem das Land nach dem Tod des bayerischen Kurfürstes Maximilian III. Theodor zufiel. 1832 begann man mit den Bauarbeiten am Monopteros, einem Rundtempel, die 1836 abgeschlossen werden konnten.
Das Wegenetz der grünen Oase besitzt eine Länge von 78 Kilometern, auf einem Bruchteil hiervon verlasse ich sie in Richtung Ludwig-Maximilians-Universität. Am 18. Februar 1943 wurden hier die Geschwister Scholl beim Verteilen ihrer Flugblätter der Widerstandsgruppe Weiße Rose vom Hausmeister erwischt.
In Sichtweite der Universität trennt das 24 Meter hohe Siegestor die beiden Stadtteile Maxvorstadt und Schwabing voneinander. Zwischen 1843 und 1850 entstand es am Übergang der Ludwig- und Leopoldstraße und ist dem Bayerischen Heer gewidmet. Eingerahmt wird die Ludwigstraße so durch die Feldherrnhalle auf der einen und das Siegestor auf der anderen Seite. 1958 wurde es nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut.
An dieser Stelle tauche ich erst einmal ab und komme erst am Olympiapark wieder ans Tageslicht, von wo aus es nur wenige Meter bis zur BMW Welt sind. Die BMW Welt, die im Oktober 2007 eröffnet wurde, beinhaltet Wagenausstellungen, Restaurant und Shop sowie Erlebnisse wie Werkführungen und stellt parallel dazu das Auslieferungszentrum für Neuwagen dar. Der Eintritt ist kostenlos und lohnt sich. Selbst aus fünf Minuten aufwärmen können so schnell mal eine halbe Stunde umschauen werden.
Vom Eingangsbereich der BMW Welt blickt man auf das nächste Highlight – den 291,28 Meter hohen Olympiaturm. Anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1972 in München entstanden in den Jahren zuvor die Sportstätten im Olympiapark. Heute dient der Park mit seinen Anlagen vor allem als Naherholungsziel, Touristenattraktion sowie Veranstaltungsort für Konzerte und Wettkämpfe. Besondere Blicke bis hin zu den Alpen erhält man entweder vom Fernsehturm (5,50 € Eintritt pro Erwachsenem) mit seinen drei Ebenen oder vom 60 Meter hohen Olympiaberg.
Tipp: falls möglich ein Stativ mit auf den Olympiaturm nehmen und Aufnahmen von der obersten Plattform machen. Keine störenden Reflexe der Scheiben und kein hoffnungsvolles Bangen, dass der Wind die Kamera während der Aufnahme minimalst auf dem Geländer verschiebt.
Mit der hereingebrochenen Nacht endet mein zweiter Tag in der Stadt an der Isar – ein gutes Stichwort, denn an ihrem Ufer entlang wird mich der dritte und letzte Teil führen. Mit einem Bild des nächtlichen Nationaltheaters der Bayerischen Staatsoper verabschiede ich mich aus der Innenstadt, bis zum nächsten Morgen, der hier weiter geht: “Surfen auf der Münchener (Geschichts)Welle (Teil 3)”.
Vielen Dank an hrs und die Deutsche Bahn für die Einladung nach München. Alle Erlebnisse und die daraus entstehenden Reiseberichte bleiben hiervon unberührt.
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