Von politischer Zeitreise in Bonn und einem Rhein in Flammen
Bonn – die ehemalige Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland – war das Ziel am vergangenen Wochenende. Im Rahmen der Bonn Börse ging es unter dem Hashtag #BNboe14 auf politischen Pfaden durch die Stadt am Rhein.
Startpunkt war das Haus der Geschichte mit der aktuellen Ausstellung “Is(s) was?!” sowie der Dauerausstellung “Unsere Geschichte. Deutschland seit 1945”. Schwerpunktthema des Museums, welches jährlich rund 850.000 Besucher anzieht, ist die deutsche Zeitgeschichte seit 1945. Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl brachte den Stein zum Bau dieses Museums ins Rollen, als er 1982 nach seinem Amtsantritt den Aufbau einer Sammlung zum Thema der deutschen Geschichte forderte. 1994 konnte diese dann feierlich eröffnet werden.
Vom Haus der Geschichte ging es zu Fuß in das nicht weit entfernte Zoologische Forschungsmuseum Alexander König (ZFMK). Alexander König war ein Bonner Zoologe, der das 1860 errichtete Gebäude im Jahre 1884 von seinem Vater geschenkt bekam. Er richtete hier seine Sammlung ein und ließ von 1898 bis 1900 einen Anbau errichten der seine ornithologische Sammlung aufnahm. Vom Erbe seines Vaters ließ er einen Neubau – angrenzend an das bisherige Gebäude – errichten und plante eine Verwendung als Museum. Während des Ersten Weltkrieges wurde der Rohbau jedoch als Lazarett benutzt. Nach Kriegsende bezogen die Besatzungstruppen bis zum Jahre 1926 hier ihren Posten.
Inflationsbedingt konnte König seinen Plan nicht mehr selber umsetzen und übereignete es Preußen. Dennoch konnte Museum und Forschung fortgeführt werden, was aber erst nach langen Verhandlungen möglich war. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Gebäude das einzige in Bonn, welches einen ansehnlichen Rahmen für den Parlamentarischen Rat bot. Die von König ausgestellten Giraffen wurden hierfür verhüllt, da sie nicht entfernt werden konnten. Im Jahre 1949 war das ZFMK für rund zwei Monate zugleich der Arbeitsplatz und Dienstsitz von Konrad Adenauer, dem ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, der sein Arbeitszimmer in der ornithologischen Bibliothek Alexander Königs hatte.
Vorbei an der Villa Hammerschmidt, dem Palais Schaumburg sowie einer Statue von Konrad Adenauer ging es ins World Conference Center, dem ehemaligen Bundeshaus, wo die diesjährige Bonn Börse (daher #BNboe14) stattfand. Nach kurzer Erholungspause folgten interessante Informationen über den ehemaligen Plenarsaal, der bis auf entfernte Stenographenplätze im Zustand von 1998 gehalten ist. Architektonisch ist er durch Glasflächen offen und transparent gestaltet, um hiermit nicht nur genügend Licht in den Saal gelangen zu lassen, sondern auch um Bürgernähe und Bescheidenheit zu demonstrieren.
Nur wenige Gehminuten entfernt, im Park zwischen dem ehemaligen Bundeskanzleramt und dem Palais Schaumburg, befindet sich mitten im Grünen der Kanzlerbungalow. Er stellt das ehemalige Wohngebäude des Bundeskanzlers dar und ist zugleich Ort für offizielle Empfänge gewesen. Der 2 Millionen D-Mark teure Bau wurde von Sep Ruf geplant und besteht aus zwei unterschiedlich großen Quadraten, die sich ein einen Wohn- und Repräsentationsbereich aufteilen. Eingerichtet wurde er vom jeweils diensthabenden Bundeskanzler nach persönlichem Geschmack und war bis 1999 für Empfänge vorgesehen.
Noch mehr Berichte zur #BNboe14-Tour durch Bonn findet ihr hier:
- Jo Igele: 7 Highlights für deinen Wochenendtrip nach Bonn | Rhein in Flammen 2014 | Besuch im ehemaligen Regierungsbunker im Ahrtal
- Teilzeitreisender: 6 Tipps für eine kleine Cabriotour und Ausflug in Bonn und Umland
- Vielweib: Wissen und Kultur mit Spaßfaktor: 4 Ausflugstipps in Bonn
Vielen Dank an die Tourismus & Congress GmbH Region Bonn / Rhein – Sieg / Ahrweiler für die Einladung nach Bonn. Alle Erlebnisse und die daraus entstehenden Reiseberichte bleiben hiervon unberührt.
Pingback: Museen in Bonn: Wissen und Kultur mit Spaßfaktor: 4 Ausflugstipps