Unterwegs im Süden Mallorcas
Mallorca ist eine Insel der kurzen Wege – in verhältnismäßig kurzer Zeit ist eigentlich jeder Punkt der Insel erreichbar. Von meinem Ausgangspunkt in Can Pastilla unweit des Flughafens von Palma de Mallorca waren es daher nur gute 40 Minuten Fahrzeit, um mein erstes Tagesziel zu erreichen: das Cap Blanc im Süden der Insel.
Es befindet sich an der südlichsten Stelle der Bucht von Palma und ist Standort des Far des Cap Blanc, einem 1863 erbauten Leuchtturm der heute noch immer in Dienst ist. Seit 1964 weist der weiß gestrichene Turm den Schiffen im Mittelmeer mit seinem Leuchtfeuer automatisch den Weg, bewohnt war der Turm jedoch noch bis ins Jahr 1994. Vom Weg hinweg führen zwei Trampelpfade am Gelände vorbei auf die oberen Ebenen der Klippen – zur linken hin führt einer zu einem alten Wachturm, der rechte auf die steinere Fläche bis zum Rand der Klippen, die rund 80 Meter steil zum Meer abfallen.
Die Route führt mich weiter Richtung Südosten, vorbei an der Cala Pi, an der ich bereits einen Tag zuvor meine Zeit verbracht habe. Sa Ràpita lautet das Ziel für den zweiten Zwischenstopp, ein kleiner und vom Touristenstrom noch weitgehend verschontes Fischerörtchen an der steineren Küste. Am Parkstreifen entlang der Av. de Miramar ist mehr als genügend Platz zum Abstellen des Mietwagens, nur zwei, drei andere Wagen stehen hier. Außer wenigen Einheimischen die ihre Siesta im Schatten genießen und einer Handvoll Gästen im Fischrestaurant Ca’n Pep begegne ich niemandem. Die Ruhe im Ort steckt mich an, sodass ich mir in einer Bäckerei eine coca de trempó hole: eine Art kalte und rechteckige Pizza, belegt mit Paprika, Tomate und Zwiebeln. Auf den Steinen am Ufer genieße ich meine kleine persönliche Siesta, mit Blick auf die Illa des Conills sowie die Illa de Cabrera, zwei vorgelagerten Inseln.
Hier unten an der Südküste fasziniert mich vor allem eines – die türkise Farbe des Mittelmeeres. Vor der Küste des fast 3.000 Einwohner zählenden Ortes Colònia de Sant Jordi schimmert das Mittelmeer in den verschiedensten Blau- und Türkistönen in der Sonne, in ausgewaschenen Felslöchern am Strand hat sich das aus dem Süden bekannte Salz abgelagert. Zwischen Sa Rapita und Colònia de Sant Jordi befindet sich übrigens einer schönsten Strände der Insel, der berühmte und leider häufig ziemlich überlaufene Es Trenc. Der Besuch des Strandes, den man mit Auto oder Linienbus erreichen kann, sollte man dennoch einmal für seinen Besuch auf Mallorca einplanen.
Wer den wirklich schönen Es Trenc einmal in all seiner Schönheit erleben möchte, der sollte einen Spaziergang entlang des Strandes machen und sich an den weniger frequentierten Stellen niederlassen.
Wenn schon Süden, dann aber auch richtig Süden – und zwar bis zum südlichsten Zipfel der Insel, dem Cap des ses Salines mit dem dortigen Leuchtturm. Der Weg dorthin scheint ins Nirgendwo hinzuführen, bis man ans Ende der Straße gelangt und die dort an beiden Rändern geparkten Autos sieht. Ein Trampelpfad führt letztlich zur Küste, die erneut von türkisen und blauen Farbtonen eingerahmt wird – und wo am Horizont noch immer die kleine Insel Cabrera zu sehen ist.
Ein beliebtes Ritual von Besuchern scheint das Errichten von Steinfiguren zu sein – zahlreiche solcher aufeinandergestapelten Steine finden sich am Felsstrand und in der Nähe des Far des Cap de ses Salines, dem 1863 erbauten Leuchtturm. Er ist noch heute in Betrieb und wurde 1980 als erster Spaniens auf Solarenergie umgerüstet.
Mit einer Pause direkt an den Wellen lasse ich die Eindrücke des heutigen Tages auf mich wirken – Mallorcas Süden ist wie schon jeder anderer Teil der Insel ein Fleckchen für sich, charakteristisch durch eine felsige Küstenlinie mit feinsten Wasserfarben und den zumeist wärmsten Stellen Mallorcas.
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