Großstadtmomente aus Frankfurt am Main

Großstadtmomente – irgendwie haben sie mir gefehlt. Diese ganz andere Art von Eindrücken, die man mit diesen Kleinstadt- und Heimatmomenten so gar nicht vergleichen kann. Dazu zählen nicht nur die ganz anderen Verhältnisse, was das Verhältnis von Einwohnern und Touristen angeht, sondern auch das ganze Drumherum. Sehenswürdigkeiten, Geschäfte, das bestimmte Feeling oder schlicht und ergreifend eine etwas andere Klimazone. Ja, wirklich – wie oft ist es bei uns im Norden kalt, grau und trüb, während es gut 200 Kilometer weiter südlich warm, blau und klar ist? Auch das gehört zu dieser Art von Eindrücken, auch wenn sie nicht unbedingt nicht nur auf die Großstadt bezogen sind, sondern auch auf das Umfeld wie zum Beispiel Eltville am Rhein.

Doch zurück nach Frankfurt, in die Metropole am Main, in die größte Stadt Hessens. Nach mehreren Besuchen kommt langsam eine gewisse Ortskenntnis hinzu und Veränderungen werden sichtbar. Ich ertappe mich dabei, wie ich in Gedanken Erinnerungen an meinen letzten Frankfurtbesuch im September 2013 (“…ist das wirklich schon so lange her…?”) abrufe. Ob die Baustelle an der Hauptwache noch immer existiert? Und standen damals auch schon so viele Baukräne in der Stadt? Es scheint, als hätte sich die Skyline der Stadt verändert – zahlreiche Baukräne sind hinzugekommen zum altbekannten Stadtbild, es lässt sich einfach nicht leugnen. Weitere Gedanken kreisen umher. Ob auch heute wieder zufällig irgendeine Veranstaltung in der Stadt ist? Sind irgendwelche Straßen gesperrt? Und wie sieht es in den Parkhäusern aus, ist unter der Woche viel los in Frankfurts Innenstadt?

Ich blende sie erst einmal aus, sie sind zwar existent, doch nur marginal. Gerne würde ich die Stadt einmal ohne Parkplatzsuche erleben. Doch beim Check-In im Hotel verweist uns die nette Dame an der Rezeption an eine nahegelegene S-Bahn-Station. „Von dort aus bis zur Festhalle/Messe fahren und dort in die U4 umsteigen, die sie Richtung Innenstadt bringt. Die Station der S17 befindet sich keine fünf Minuten von hier entfernt.“ Frankfurt ohne Parkplatzsuche erleben ist hiermit gerade wahr geworden.

An unserer Endstation Dom/Römer begrüßt uns gleich die rötliche Fassade des Doms – auf seinen Turm werde ich auch heute nicht kommen, vielleicht beim nächsten Mal. Über den Römer geht es Richtung Zeil – doch halt, irgendetwas fehlt. Richtig, beim letzten Mal Frankfurt saß ich noch hier an der Ecke im Starbucks. Doch er scheint nicht mehr zu existieren, dort wo früher Barista und Kaffeegenießer saßen tummeln sich nun Bauarbeiter. So viel zum Thema Erinnerungen, Gedanken und Veränderungen.

Postkartenmotiv: "I love Frankfurt"

Postkartenmotiv: “I love Frankfurt”

Verbindung zwischen Dom und Römer - Schirn Kunsthalle

Verbindung zwischen Dom und Römer – Schirn Kunsthalle

Römerberg

Römerberg

Gerechtigkeitsbrunnen auf dem Römer

Gerechtigkeitsbrunnen auf dem Römer

New Orleans - 8057 km, Moskwa 2017 km

New Orleans – 8057 km, Moskwa 2017 km

Auf der Zeil das übliche Gedränge links und rechts der Platanen – Touristen, Einheimische, Shoppingqueens und Shoppingkings strömen entlang der Geschäfte, in der Mitte bleibt ein schmaler Streifen der Ruhe und Erholung – jedenfalls entgeht man hier halbwegs der Gefahr, von irgendwelchen Einkaufstüten gestriffen und getroffen zu werden. Inmitten der beiden Spuren hinauf und hinab der Zeil, am Rande des Mittelstreifens, verkauft ein Straßenkünstler selbstgemalte Bilder mit Motiven der Stadt, vornehmlich von der Skyline – schöne Motive, die ich mir auch an den eigenen vier Wänden vorstellen könnte. Apropos Skyline – der Blick von der Zeilgalerie ist wie immer ein Genuss, zeigt er doch woher der Name Mainhattan stammt.

Frankfurter Skyline

Frankfurter Skyline

Verkehrsinsel an der Hauptwache - neu erbaut

Verkehrsinsel an der Hauptwache – neu erbaut

Lesepause

Lesepause

Straßenprediger

Straßenprediger

Künstlerisches Frankfurt

Künstlerisches Frankfurt

Statt Hudson River ist es jedoch der Main den wir überqueren. Die nächste Baustelle, die nächste Veränderung – mitten auf der Alten Brücke, die dringend benötigte Sanierung läuft im vollen Gang. In der Zwischenzeit hat sich auch der Neubau der EZB in den Himmel gewunden, zumindest aus der Ferne sieht es kaum mehr nach Bauarbeiten aus. Am Mainufer und am MainStrand vorbei, hinauf zum Eisernen Steg – keine Ahnung wie viele neue Schlösser hinzugekommen sind, aber an die Kölner Hohenzollernbrücke wird der Eiserne Steg nicht herankommen. Wir laufen langsam über die Metallkonstruktion, bleiben immer wieder an Liebesschlössern stehen und lesen uns die Sprüche und Namen durch, spüren die Schwingungen der Brücke und vernehmen mehr oder weniger unbewusst das rhythmische Tuckern der Dieselmotoren der Binnenschiffe unter uns. Immer wieder fällt mein Blick dabei auf die Skyline, die sich majestätisch aus der Stadt erhebt und selbst erfahrene Binnenschiffer mit Kamera an Deck holt.

Neubar EZB - es geht voran

Neubar EZB – es geht voran

Klassischer Blick auf Mainhattan

Klassischer Blick auf Mainhattan

Liebesschlösser am Eisernen Steg

Liebesschlösser am Eisernen Steg

Zurück am Römer treibt uns der Hunger an den verschiedenen Karten der Restaurants entlang, doch statt Handkäs mit Musik oder Grüner Soße landet am Ende klassisch eine frische Pizza aus dem Holzofen auf unseren Tellern. Eine frankfodderische  Spezialität genehmige ich mir dann trotzdem noch, ein Geripptes gefüllt mit Ebbelwoi – zwar nicht klassisch in einer traditionellen Ebbelwoikneipe, aber was nicht ist kann ja noch werden…

Braustüb'l

Braustüb’l

Frankfurt ist Frankfurt, doch was wäre Frankfurt ohne nächtliche Skyline? Wunderschön anzusehen, Lichter markieren die Umrisse der Hochhäuser, zeugen von der Finanzwelt und strahlen trotz der Hektik im Inneren nach außen hin vor allem nachts Ruhe aus – diese Ruhe ist es, die nach einem anstrengenden Sightseeingtag auch mich zur Ruhe bringt. Zur Ruhe im Wellnessbereich des Hotels, hoch oben über Frankfurt, mit Blick auf MainTower, Messeturm und die anderen leuchtenden und blinkenden Säulen im Zentrum, mit im Takt blinkenden Lichterketten und -perlen am nachtgefärbten Himmel, untermalt vom Blubbern des Pools – yes, it’s Frankfurt! <3

Warten auf die nächste S-Bahn - Zeitvertreib am Abend

Warten auf die nächste S-Bahn – Zeitvertreib am Abend

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