…bis zum Sonnenuntergang bei Kampen

Erinnert ihr euch? Ich kam gerade von meiner Zeitreise am Morsum Kliff und habe mich bei einem Kännchen Tee aufgewärmt. Nun geht es weiter, quer über die Mitte der Insel – angefangen in Munkmarsch, dem ehemaligen Hafen, der Sylt mit dem Festland verband.

Heute ist hiervon nicht mehr allzuviel zu sehen: das ehemalige quirlige Örtchen ist ruhig geworden, eine Oase zum Erholen. Das ehemalige Fährhaus dient nicht mehr der Abfertigung von Reisenden, sondern dem Abschalten vom Alltag: es hat sich in ein 5-Sterne-Superior Hotel mit diversen Auszeichnungen verwandelt. Auch im Hafen ist vom Treiben nichts mehr zu sehen, der Fährhafen hat sich in einen kleinen Sportboothafen verwandelt, der in der Nebensaison wie leergefegt ist. Am nahegelegenen Strand finden sich nur noch Spuren im Sand – Spuren, die vom Wind teilweise wieder verweht wurden oder in denen sich der Frost der letzten Nacht noch halten kann. Überhaupt lässt der eisige Wind den Ort wie im Winterschlaf erscheinen, kein Wunder bei vielleicht gerade einmal 100 Einwohnern.

Hafen von Munkmarsch

Hafen von Munkmarsch

Boote im Winterschlaf

Boote im Winterschlaf

Einzig die vom eisigen Wind angetriebenen Wellen sind für den Moment zu hören, gelegentlich fährt ein Auto über die kleine und schmale Straße  – ansonsten ist es still und ruhig, wie Winterschlaf eben. Wie ein Winterschlaf, der durch lauter werdende Motorengeräusche einer Transall der Luftwaffe unterbrochen wird: jetzt im späten Winter scheint sich kein Tourist durch die wiederholt stattfindenden An- und Abflüge auf dem Sylter Flughafen gestört zu fühlen.

Ruhe.

Ruhe.

Von Munkmarsch aus folge ich der schmalen Straße in den Ort, der als Synonym für Luxus auf Sylt steht: Kampen. In der Nähe der Sturmhaube parke ich auf dem nahezu leeren Parkplatz, relativ nah am Wasser. Der Wind ist nach wie vor kalt und eisig, doch der hölzerne Weg zieht mich an. “Nur ein paar Meter”, denke ich mir – am Ende werden es nicht nur ein paar Meter gewesen sein, nein, gefühlt bin ich eine Menge Meter gelaufen: darunter auch bis zur Uwe-Düne. Die Uwe-Düne ist die höchste Erhebung auf Sylt und lässt sich über 110 Stufen erklimmen, bis zu ihrer Spitze auf 52,5 Metern Höhe.

Blick zum Kampener Quermarkenfeuer

Blick zum Kampener Quermarkenfeuer “Rotes Kliff”

Strand bei Kampen

Strand bei Kampen

Sturmhaube am Roten Kliff

Sturmhaube am Roten Kliff

Unterwegs zum Sonnenuntergang

Unterwegs zum Sonnenuntergang

Uwe-Düne mit dem Leuchtturm Kampen

Uwe-Düne mit dem Leuchtturm Kampen

Im Lee lässt es sich dank dicker Jacke mittlerweile sogar einigermaßen aushalten, zudem bin ich durch die Stufen in Bewegung – doch oben spüre ich sofort wieder den kalten Wind, der meine Finger frösteln lässt. Trotzdem, den Blick über die Insel lasse ich mir nicht nehmen, egal wie kalt oder windig es ist. Ich habe schließlich selbst entschieden, Anfang Februar nach Sylt zu reisen und den dortigen Winterschlaf zu erleben. Wie schon in Munkmarsch ist auch hier kaum eine Menschenseele zu sehen. Sylt kann mancherorts wirklich einsam sein. Einsam und kalt. Aber auch das ist Sylt. Nicht nur Luxus, Champagner und Reichtum. Auch Ruhe, Stille und Einsamkeit. Dinge, die man genießen sollte. Egal ob das Wetter mitspielt oder nicht, egal ob Sommer oder Winter, ob Neben- oder Hauptsaison.

Die Sonne nähert sich von Minute zu Minute näher dem Horizont – Zeit, mich wieder von der Düne zu begeben und Richtung Rotes Kliff zu laufen. Die Holzbohlen sind teilweise noch gefroren, der niedrige Sonnenstand verhindert noch das Auftauen des Eises. Meine Einsamkeit ist vorbei, ein paar Treppenabsätze vor mir hat ein älterer Herr vermutlich denselben Plan und möchte sich den bevorstehenden Sonnenuntergang ebenfalls vom Roten Kliff ansehen – ich kann ihm nur Recht geben, eine schöne Ecke, auch wenn die Wolken nicht ganz optimal am Himmel entlang gezogen sind.

Blick von der Uwe-Düne zum Leuchtturm Kampen

Blick von der Uwe-Düne zum Leuchtturm Kampen

Der Tag neigt sich dem Ende zu

Der Tag neigt sich dem Ende zu

Am Roten Kliff

Am Roten Kliff

Sonnenuntergang über der Nordsee

Sonnenuntergang über der Nordsee

Vielen Dank an die Sylt Marketing GmbH für die Unterstützung bei dieser Reise. Alle Erlebnisse und die daraus entstandene Liebe zur Insel bleiben hiervon unberührt. Solltet ihr euch auch zur Insel verbunden fühlen, dann kann ich euch den Blog der Insel Sylt empfehlen.

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