Rheinkultur in Basel
Die Schweiz – in meinen Vorstellungen gespickt mit klaren Bergseen, hohen Gipfeln und einer hügeligen Landschaft. Doch schon kurz nach Überfahren der Landesgrenze zeigt sich – die Schweiz sieht doch anders aus als ich sie mir vorgestellt habe. Sicher, weiter im Landesinneren mag sie vielleicht so aussehen wie in meinen Gedanken – hier in Basel erinnert sie mich zunächst einmal eher an eine Mischung an Hamburg und Rhein. Links fließt der Rhein in Richtung Nordsee, nur wenige Meter vom Ufer entfernt stapeln sich die großen Container wie man sie von den Ozeanriesen kennt..das soll wirklich die Schweiz sein?
Ja, das ist wirklich die Schweiz – aber auch Frankreich und Deutschland sind nur einen Steinwurf entfernt. Drüben, auf der anderen Rheinseite, erscheint der Turm einer Kirche auf französischem Gebiet. Das deutsche Ufer sieht weniger spektakulär aus und zeigt die Rückseite des Rheincenters in Weil am Rhein. Am Ende der Mole auf der Basler Seite findet sich das Dreiländereck – eine moderne Skulptur, bepflanzt mit einem Blumenring in einem leider ansonsten recht kargen und betondominierten Hafenviertel. Rheinaufwärts hingegen wandelt sich das Bild…
…und an den Hafen schließt sich schon bald das innerstädtische Bild Basels an. Steinbauten in hellen und dunklen Sandtönen lösen die betongrauen Gebäude von zuvor ab. Entlang des Ufers sammeln sich Studenten und Einwohner, die das herbstliche Wetter genießen – zuvor hätte ich nicht gedacht, dass es hier in der Schweiz wärmer ist als daheim. Über die Mittlere Brücke geht es vom rechtsrheinischen Kleinbasel zum linksrheinischen Großbasel, in dem sich auch die Altstadt mit dem 67 Meter hohen Basler Münster befindet. Historische Häuser prägen das Stadtbild, dazu kommen viele kleine Einzelhändler und das geschäftige Treiben der Schweizer.
Bekannt in Basel sind neben dem Münster und der Mittleren Brücke auch das Rathaus mit dem Marktplatz. Das aus rotem Sandstein gebaute Rathaus (1504 – 1514) hebt sich deutlich vom Umfeld ab und fungiert vor allem als Tagungsort des Grossen Rates und des Regierungsrates. Ein wenig früher, im Jahre 1500, wurde das Basler Münster fertiggestellt – markant mit seinen zwei Türmen und ebenfalls aus rotem Sandstein erbaut. An der östlichen Seite eröffnen sich bei guter Sicht weitreichende Blicke über die Dächer der Stadt bis hin zu den Vogesen im Osten Frankreichs.
Bei herbstlichem Sonnenschein sind die Blicke von der Pfalz umso schöner – auf dem Rhein pendelt die Münsterfähre regelmäßig zwischen Klein- und Grossbasel, die Berge im Hintergrund und zwischendurch das sonore Brummen der Binnenschiffe. Für einen geringen Kostenbeitrag lässt sich das Münster auch besteigen – auf jeden Fall lohnenswert, trotz der Enge in den Türmen. Für mich ist das Münster eine der schönsten Ecken der Stadt – es gibt viel zu entdecken, tolle Aussichten und ein Stück Stadtgeschichte.
Der Streifzug durch Basel ist für mich hiermit zu Ende und damit auch mein erstes Mal in der Schweiz. Bergseen und hohe Gipfel habe ich zwar noch nicht entdecken können, dafür aber bereits in das schweizer Leben hineinschnuppern können. Die Suche nach dem “typischen Bild” unseres Nachbarlandes wird jedoch weitergehen. Ich bin gespannt, wann es soweit sein wird.
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