Ein Besuch der Ju-52 D-AQUI am Flughafen Paderborn
1936 – die IV. Olympischen Winterspiele finden in Garmisch-Partenkirchen statt, die XI. Olympischen Sommerspiele werden in Berlin ausgerichtet, Franklin D. Roosevelt war Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und die Nationalsozialisten waren in Deutschland an der Macht. Nein, dieser Artikel wird nicht von damals handeln, sondern von jetzt, aus der Gegenwart. Aber 1936 war das Baujahr einer bestimmten Junkers Ju-52, einem Passagier- und Transportflugzeug der Junkers Flugzeugwerke AG in Dessau: der “Delta Alpha Quebec Uniform India”, in kurz einfach D-AQUI.
Angefangen hat sie bei der Lufthansa als Passagiermaschine. Im Verlauf flog sie rund 20 Jahre lang mal in Deutschland, mal in Norwegen und sollte hier 1955 auch außer Dienst gestellt werden. Ihre Größe (Länge: 18,90m, Höhe 6,10m, Spannweite 29,25m) machte es allerdings nicht möglich, sie in ein Museum in Oslo stellen – der Verkauf nach Südamerika folgte, wo sie noch von 1957 bis 1963 durch den Himmel Ecuadors flog. 1969 entdeckte ein Amerikaner die alternde Dame auf dem Flughafen von Quito und nahm mit der dreimotorigen Maschine an Flugschauen in den USA teil. 1984 schließlich kehrte sie zurück in die Hände der Lufthansa und wurde restauriert. Zu ihrem 50. Geburtstag im Jahre 1986 kehrte sie dann wieder in ihre Heimat zurück: als Oldtimer für Rundflüge der Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung.
Im Rahmen dieser Rundflüge startet sie von verschiedenen Flughäfen- und -plätzen Deutschlands zu Rund- und Streckenflügen. Anfang des Monats machte sie Halt am Flughafen in Paderborn/Lippstadt. Zu diesem Anlass bot der Flughafen auch erstmalig eine Spottertour an. Nach Anmeldung konnte man nicht nur die “Grande Dame” aus nächster Nähe sehen, auch andere Orte des Vorfelds sowie des Flughafens wurden angesteuert, zu denen man sonst so nicht gelangt. Das Wetter war zwar alles andere als spotterfreundlich – bereits kurz nach der Sicherheitskontrolle im General Aviation Terminal, abseits der Linienflüge, öffnete der Himmel seine Schleusen und ließ diese bis auf wenige Momente weitestgehend geöffnet. Hierbei ein großes Dankeschön an den Busfahrer sowie die Organisatorinnen der Tour, die den Bus während der Rundfahrt so positioniert haben, dass der Sprung zu überdachten Bereichen auf dem Vorfeld möglichst gering war und auch das Fotografieren im Trockenen möglich war.
Die Route der Tour führte uns vom Terminal zur Parkfläche vor dem Parkhaus, weiter am Quax-Hangar sowie dem “Hangar II” (historische Flugzeuge) vorbei zur Flughafenfeuerwehr und wieder zurück am Terminal vorbei, in Richtung der Wartungshangars und einigen anderen Hallen des Flughafens. Nach anderthalb Stunden war die Tour dann auch schon vorbei – auf Grund seiner Größe (2016 verzeichnete der Flughafen rund 700.000 Passagiere) wirkt der Airport schon fast familiär. Während der Tour wurde zudem auf die Wünsche und Anregungen unsererseits eingegangen – sehr spotterfreundlich!
Wenn jetzt nur noch das Wetter mitgespielt hätte…aber man kann ja nicht alles haben. Doch nun genug der Worte, D-AQUI und Co wollen schließlich auch noch gezeigt werden ;)
Ach ja, vielleicht bin ich euch noch eine Erklärung schuldig – was sind eigentlich Spotter?
Spotter sind Leute, die bestimmte Dinge beobachten oder fotografieren. In meinem Fall: Planespotter, also Flugzeuge. Natürlich gibt es noch weitere Dinge, die man spotten kann: Schiffe, Autos, … – es ist eben ein Hobby wie jedes andere eigentlich auch, nur spezieller. Im Bereich der Flugzeuge wird dabei mehreres verknüpft, nämlich Sammelleidenschaft, Interesse an Fotografie und die Sehnsucht nach frischer Luft. Wie das ganze dann aussehen kann..ungefähr so:
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