Reichtum und Einsiedelei – der Kontrast zwischen Mal Pas und Ermita de la Victoria
Prächtige Palmen, verzaubernde Villen, schmucke Straßen – so präsentiert sich der Ort Mal Pas mit der kleinen Urbanisation Bon Aire in der Nähe von Alcúdia. Obwohl nur einen Katzensprung entfernt ist es wie eine andere Welt: statt historischen Häusern beneidenswerte Bauten, versteckt hinter hohen Hecken und blühenden Blumenrabatten. Ein paar Meter vom kleinen Yachthafen weg beginnt der felsige und steinige Strand des Villenortes: auf Felsplatten, nicht weit von den kleinen Wellen des Mittelmeeres entfernt, die plätschernd an den harten Steinen anlanden.
Die kantige Küstenlinie, in den letzten Jahrhunderten durch Erosion entstanden, zieht sich fort – entlang der Süd-/Südostküste der Bahia de Pollença bis zum Cap de Pinar. Eine Straße führt über die mal sanften, mal steileren Steigungen und durch das nahe Wohngebiet. Viele Villen sind bewohnt, es gibt aber auch noch welche, die auf Käufer oder eine Renovierung warten. Zwischendrin gibt es immer wieder kleine Treppen, die von einer Straße zur nächsten führen und den Blick auf andere kostspielige Unterkünfte freigeben.
Die Straße steigt steil an, eine hervorragende Herausforderung für die häufig anzutreffenden Radfahrer, die hier in den Steigungen ihren Gegner suchen. Vom Bürgersteig aus kann man leider nicht direkt auf die See schauen, doch meine natürliche Neugierde ist größer als die vor mir stehende Mauer – solch ein grüner Garten mit angenehmer Aussicht würde mir auch gefallen!
An diesem kleinen Küstenabschnitt wird die “Waterkant” von Felsen beherrscht. Kein sandiger Strand wie er an anderen Stellen Mallorcas zu finden ist. Wenige hundert Meter von Mal Pas – Bon Aire entfernt befindet sich der Strand S’Illot, ein kleines Fleckchen Erde in einer Bucht. Obwohl einige Kilometer vom Massentourismus entfernt: S’Illot ist gut besucht – selbst eine Bar und einen Parkplatz, der groß genug für Reisebusse ist, hat ein pfiffiger Geschäftsmann angelegt.
Zurück auf dem fast makellosen Asphalt: folgt man den hölzernen Hinweisschildern in Richtung Cap de Pinar hat man zwei Möglichkeiten: weiterfahren oder abbiegen. Es stehen noch zwei weitere Stationen auf unserem Plan für heute, daher biegen wir ab und folgen der schmalen Straße hinauf auf den zum Teil felsigen, zum Teil bewachsenen Berg neben der Straße. Sie führt zur Ermita de la Victoria – einer alten Kapelle mitten in den Bergen auf dem Cap. Ein ruhig gelegenes Restaurant mit gehobenen Preisen sowie ein kleines Hotel in den Räumen der Ermita de la Victoria, das ist alles, was es hier gibt.
Es ist ruhig in den Bergen hinter uns. Außer freundlichen Vogelstimmen und dem Geräusch wildlebender, aber hoffentlich zahmer Ziegen ist kaum etwas zu hören. Vom Parkplatz aus sind wir ein paar Meter bergauf, auf die kahle Kuppe eines kleinen Hügels gelaufen.
Die kleine Kapelle Ermita de la Victoria wurde im 14. Jahrhundert errichtet und um das Jahr 1700 restauriert. Einer Sage zufolge wurde im 13. Jahrhundert eine Marienfigur gefunden – die “Jungfrau von La Victoria”. Zwei Mal soll sie von Piraten entwendet worden sein und jedes Mal wieder an ihren Standort zurück gekehrt sein. Seitdem thront sie hier oben, am Hang eines Berges und bietet Ausblicke auf das türksblaue Mittelmeer und in die waldbewachsenen Hänge der umliegende Hügel – ruhig und abseits gelegen, ein ruhiger Rückzugsort für die kleine Pause vom Alltag.
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