Von Bensersiel bis Neuharlingersiel
Den nächsten Tag machten wir einen Ausflug in die Nordseeheilbäder Bensersiel und Neuharlingersiel. Bensersiel ist knapp 29 Kilometer von Norddeich entfernt. Nachdem wir zunächst in die Nordseetherme zum Schwimmen gingen, fuhren wir in den Hafen. Es herrschte gerade Ebbe und von den großen Fähren (“Langeoog III” und “Langeoog IV”) war gerade keine im Hafen, nur die “Langeoog II” lag festgetaut im Hafen. In der Hafenausfahrt befand sich zu diesem Zeitpunkt auch nur ein kleines Motorboot auf der Fahrt Richtung Langeoog.
Auf der gegenüberliegenden Seite lagen drei Fischkutter am Kai, die aber auch nicht von Betriebsamkeit zeugten. Es war ziemlich ruhig im Hafen.
Einzig auf der Terrasse des Y8-Hauses war etwas los.
Wir gingen zurück zum Auto und fuhren nach Neuharlingersiel, etwa 10 Kilometer von Bensersiel entfernt. Der Hafen ist bekannt für seine vielen bunten Fischkutter. Unser Parkplatz lag im Westen des kleinen Hafens, sodass wir vorbei am alten Rettungsschuppen der DGzRS (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger) über den Deich liefen. Am Ende kann man direkt an der Hafeneinfahrt stehen, sodass die ein- und ausfahrenden Schiffe nah an einem vorbei fahren. Wie schon in Bensersiel herrschte auch hier Ebbe. Im Gegensatz zum westlichen Nachbarort ist der Fährbetrieb hier allerdings tideabhängig, das bedeutet, bei Ebbe können die Fähren nicht fahren, weil das Hafenbecken zu flach ist. Hier ein Blick auf die Hafenausfahrt in Richtung Spiekeroog.
Für diese vier Möwen war die Einfahrt aber tief genug und so genossen sie die Ruhe in der Fahrrinne.
Wir gingen zurück Richtung Strand, wo sich im Sand vor allem Herzmuscheln während der vergangenen Flut(en) abgelagert haben.
Dank der Ebbe konnten wir uns uns ein Merkmal des Wattenmeers mal genauer anschauen, die Häufchen der Wattwürmer. Wattwürmer fressen den Sand im Wattenmeer und filtern organische Stoffe aus, die er verwertet. Den überschüssigen Sand scheidet er als die bekannten Häufchen aus. Ein Wattwurm kann übrigens in einem Jahr ganze 25 Kilogramm Sand filtern.
Muscheln, überall Muscheln…
Der künstlich angelegte Strand ist durch einen gepflasterten Weg vom Watt abgetrennt. Um von hier aus in den Hafen zu kommen, muss man nur den Deich heraufsteigen und auf der anderen Seite wieder hinab – schon ist man da.
Und genau das taten wir. Wir verließen den Strand und gingen Richtung Hafen. Hier gab es im Vergleich zum letzten Jahr eine Neuerung, das Seenotrettungsboot “Neuharlingersiel” (Länge 9,41m, Breite 3,61m, Tiefgang 0,96m, Baujahr 2000) der DGzRS liegt nicht mehr im Hafeninneren, sondern etwas vor dem Innenhafen an einer eigenen Plattform. Durch den neuen Liegeplatz können schnellere Ausrückzeiten garantiert werden und die Übergabe von Patienten an den Rettungsdienst dürfte leichter sein. Zum Vergleich links der aktuelle Liegeplatz (2012), rechts der alte Liegeplatz (bis 2011).
Viele Fischer sind mit ihren Schiffen auf See, sodass der Hafen ziemlich leer war.
Durch die aufkommende Flut war nun genug Wasser im Hafenbecken, sodass die Fähren problemlos manövrieren konnten. Zunächst lief die “Spiekeroog III” (Länge 33,54m, Breite 6,80m, Tiefgang 1,45m, Baujahr 1967) in den Hafen ein…
…und die “Spiekeroog IV” (Länge 45,50m, Breite 10,40m, Tiefgang 1,55m, Baujahr 1979) lief mit Ladung und Passagieren Richtung Insel aus. Gut zu sehen ist der aufgewirbelte Schlick am Heck, der davon zeugt, wie niedrig das Hafenbecken ist.
Auf dem Rückweg zum Auto ein Blick hinüber auf den Fischkutter mit der Kennung “NEU233” – die “Jan van Gent” (Länge 19,20m, Breite 5,20m, Baujahr 1970). Zu jedem Schiff gibt es im Hafen eine kleine Informationstafel, die die technischen Daten verrät. Schöne Sache, um so den Touristen die Schiffe und das maritime Flair zu vermitteln. Schiffe bleiben damit nicht einfach nur Schiffe, sondern werden durch die Steckbriefe dem Interessierten näher gebracht.
Da sich der Himmel aufklarte und die Sonne herauskam, gingen wir erneut zur Hafeneinfahrt. Dort sah man nun deutlich, dass die Flut im Anmarsch ist. Das Wasser steht schon deutlich höher als circa 50 Minuten zuvor. Links das Bild kurz nach unserer Ankunft in Neuharlingersiel, rechts kurz vor der Rückfahrt nach Norddeich.
Nun ging es aber wirklich zurück zum Auto und wir fuhren die knapp 40 km zurück nach Norddeich, um uns auf den nächsten Tag vorzubereiten.
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