Der Papst in Berlin
Freitag, 08. Juni 2011
Auf Grund der Parkplatzsituation vor unserer Ferienwohnung mussten wir erst einmal das Auto umparken, da ab morgens hier das eingeschränkte Halteberbot galt. Vor der Tür zunächst Ernüchterung: es regnete in Strömen, das Wasser sammelte sich in großen Pfützen auf der Straße.
Wir parkten um und flüchteten wieder in unsere Ferienwohnung. Zunächst Ernüchterung, doch schon eine halbe Stunde später hörte es auf zu regnen. Unserem Tagesplan stand nichts mehr im Wege. Es war nicht mehr ganz so warm wie noch den Tag zuvor, aber die Luft war durch den Regen deutlich klarer geworden.
Für 10:30 Uhr hatten wir uns im Reichstag zu einem Besuch der Reichstagskuppel angemeldet. Um die Kuppel besichtigen zu können, muss man sich entweder via Fax, Post oder Internet bis zwei Werktage vor Besichtigungstermin anmelden. Wir meldeten uns bereits von zuhause aus an und fragten an unserm Anreisetag telefonisch nach, ob sich der Termin bestätigt hatte.
Da er für uns feststand, fuhren wir den Morgen mit dem MetroBus M4 zum Alexanderplatz, mit der S7 zur Friedrichstraße und stiegen dann um in die S1 Richtung Brandenburger Tor. Dort nahmen wir die U55, welche vom Brandenburger Tor bis zum Hauptbahnhof führt. An der Haltestelle “Bundestag” stiegen wir aus und kehrten ans Tageslicht zurück.
Vor dem Bundestag war ein Zelt aufgebaut und jeder, der den Reichstag besichtigen wollte, musste hier durch. Ein Eingang war für Spontanbesucher vorbehalten, wo bereits jetzt eine lange Schlange stand. Für angemeldete Besucher gab es einen separaten Zugang, an dem man sich mit Namen melden musste. Daraufhin wurde auf einer Liste der angemeldeten Besucher nachgeschaut, ob man hier erscheint. Falls ja, erhielt man Zugang zum Zelt und musste durch einen Metalldetektor gehen. Erhielt man auch hier grünes Licht, so wartete man noch auf den Rest seiner Besuchergruppe und wurde zum Haupteingang des Bundestages geführt.
Anhand eines Schlüsselbandes mit daran befestigter Karte war ersichtlich, für welche Führung oder welchen Besuch man sich angemeldet hatte.
Wir gingen zunächst um die Kuppel herum und blickten auf Berlin. Im Hintergrund der Fernsehturm, von dem wir gestern bereits in die entgegen gesetzte Richtung schauten – nun also vom Reichstag zum Fernsehturm. Das Gebäude davor ist das internationale Handelszentrum, links im Vordergrund ist das Bundeskanzleramt zu sehen, welches von 1997 bis 2001 erbaut wurde. In der Bildmitte fließt die Spree durch Berlin.
Die Kuppel ist täglich von 8:00 bis 24:00 Uhr geöffnet, der letzte Einlass ist um 22:00. Jährlich gibt es geplante Wartungstermine, zu denen die Kuppel geschlossen ist, die Dachterrasse jedoch zugänglich bleibt. Weitere Infos auf der Internetsetseite des Bundestages.
Im Inneren der 23 Meter hohen und 40 Meter breiten Kuppel befinden sich zwei gegenläufige Rampen (ein Aufgang, ein Abgang), die sich kreisförmig nach oben winden.
Über das Paul-Löbe-Haus (erbaut 1997 bis 2001), einem Parlamentsgebäude direkt neben dem Bundestag, kann man zum Berliner Hauptbahnhof herüber schauen.
Der Blick Richtung Bundeskanzleramt von der Dachterrasse aus.
Der Blick Richtung Tiergarten zeigt das Haus der Kulturen (rechts), in dem zeitgenössiche Künste in Form von verschiedenen Veranstaltungen präsentiert werden. Links im Bild ist das 42 Meter hohe Carillon, ein spielbares Glockenspiel. 1987 wurde es von der Daimler Benz AG zum 750. Geburtstag Berlins gestiftet. Auch hier können Veranstaltungen und Konzerte besucht werden.
Das nahegelegene Brandenburger Tor mit der amerikanischen Botschaft und dem Gebäude der DZ Bank.
Im Inneren der Kuppel befindet sich dieser Konus, der mit Spiegeln ausgestattet ist. Dadurch wird Tageslicht in den 10 Meter tieferen Plenarsaal geführt. 30 Spiegelreihen mit jeweils 12 Spiegeln sorgen so dafür, das das Tageslicht über 360 Spiegel reflektiert wird. Um Blendungen zu vermeiden, lassen sich Sonnenschutzelemente einschalten. Der Computer regelt dabei auch den unterschiedlichen Einstrahlwinkel während der Jahreszeiten – alles ein sehr ausgeklügeltes System.
In der Mitte wird die Abluft aus dem Plenarsaal abgeführt, die dem thermischen Auftrieb folgt und an der Kuppelspitze entweicht.
Von der Spitze kann man direkt in den Plenarsaal hineinblicken. Bei unserem Besuch war gerade eine Sitzung, erkennbar an den Papieren auf den Tischen.
Nachdem wir uns rund eine Stunde in der Kuppel aufhielten, verließen wir den Bundestag wieder. Auf dem Weg Richtung Ausgang blickten wir noch einmal zurück, wo bereits die nächste Besuchergruppe die Treppen heraufstieg.
Der direkte Zugang über die Stufen vor dem Eingang ist gesperrt, rechts im Bild erkennt man das zuvor erwähnte Zelt, in dem die Zugangskontrollen stattfanden.
Wir gingen an der linken Seite des Bundestags vorbei entlang der Spree, die direkt durch das Regierungsviertel fließt. Auf der linken Seite befindet sich das Paul-Löbe-Haus, auf der rechten Seite das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, welches von 1998 bis 2003 erbaut wurde. Momentan wird das Gebäude erweitert und soll 2014 fertig sein. Verbunden sind die beiden Gebäude durch zwei Stege, von denen der untere öffentlich zugänglich ist und der obere nur den Mitarbeitern der beiden Häuser vorbehalten ist.
Vorbei am Jakob-Kaiser-Haus, welches sich ebenfalls direkt an der Spree befindet, gingen wir Richtung ARD-Hauptstadtstudio. Das Jakob-Kaiser-Haus ist das größte deutsche Parlamentsgebäude. Ein Innenhof des Gebäudes ist mit einer Glas-Wand vom Fußweg entlang der Spree abgetrennt. Auf dieser Wand sind die ersten 19 Artikel des Grundgesetzes eingraviert. Das Kunstprojekt names “Grundgesetz 49” von Dani Karavan wurde 2002 erschaffen.
Wir gingen vor dem ARD-Hauptstadtstudio rechts die Wilhelmstraße entlang und kamen erneut zur dortigen Kreuzung mit Unter den Linden. Auf einem Wegweiser fanden wir den Hinweis auf das deutsche Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds. Wir schlenderten die paar Meter herüber und fanden eine lange Schlange vor der Kasse vor. Dennoch entschieden wir uns für einen Besuch, zumal wir Gutscheine mithatten und somit vergünstigt hinein kamen. Die Wartezeit war angemessen und nach noch nicht einmal 10 Minuten standen wir schon an der Kasse.
Öffnungszeiten
- täglich von 10:00 bis 19:00 Uhr, letzter Einlass 18:00 Uhr
Eintrittspreise (Basisticket)
- Erwachsene: Kassenpreis 20,95 €, Onlinepreis 18,95 €
- Kinder von 3 – 14 Jahren: Kassenpreis 15,95 €, Onlinepreis 14,35 €
Im Eingangsbereich befindet sich ein alter Trabant, der vor einem Stück der Berliner Mauer steht. Die Besucher können sich hineinsetzen oder danebenstellen und so ein schönes Erinnerungsfoto schießen lassen, welches sie sich am Ausgang gegen Geld mitnehmen konnten.
Madame Tussauds hat eine Vielzahl an Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens ausgestellt. Gezeigt werden Persönlichkeiten aus Kultur, Politik, Religion, TV, Musik, Hollywood, Sport, Geschichte, Film und Diven der Filmgeschichte.
Die folgenden Bilder sollen nur einen Einblick geben, um so die Spannung auf die ausgestellten Wachsfiguren nicht zu nehmen.
Am Beispiel von Konrad Adenauer wird die Perfektion der Figuren deutlich.
Auch der deutsche Papst Benedikt XVI. ist als Wachsfigur ausgestellt. Befände man sich nicht bei Madame Tussauds, so könnte man ihn fast für den realen Papst halten. Erstaunlich, wie naturgetreu die Nachbildungen aussehen.
Albert Einstein wartet nur darauf, den Besuchern seine berühmte Formel erklären zu dürfen.
Am Ende der Ausstellung darf sich jeder einmal selber wie im Blitzlichtgewitter fühlen.
Nachdem wir das wirkliche sehenswerte Wachsfigurenkabinett verlassen hatten, gingen wir zurück zur U-Bahnstation am Brandenburger Tor. Dort trat nun eine sechsköpfige Künstlergruppe auf, die zu aktuellen Songs moderne Tanzmoves aufführte und viel Aufmerksamkeit bekam. Sehr schön anzusehen.
Die S1 nahm uns nun mit bis zur Haltestelle Potsdamer Platz. Hier hielten wir uns nur kurz auf und genehmigten uns in den Arkaden ein Eis bei Häagen Dazs. Immer wieder ein Genuss, das leckere Fruchteis auf seiner Zunge zergehen zu lassen. Auch wenn die Kugelpreise höher sind als bei anderen Eisdielen, so lohnt sich die Investition.
Zurück am U-Bahnhof nahmen wir nun die U2 und fuhren zum Wittebergplatz. Dort angekommen ein Blick auf das Kaufhaus des Westes, kurz KaDeWe. Das bekannte Kaufhaus wurde 1907 eröffnet. Seit 1994 ist Karstadt der Mutterkonzern des größten Warenhauses Kontinentaleuropas mit einer Verkaufsfläche von 60.000 m². Viele Luxusmarken haben hier kleine Geschäfte, aber auch Touristen finden in dem großartigem Sortiment aus in- und ausländische Produkten etwas. Als Andenken kauften wir uns jeweils eine Flasche Voss Mineralwasser aus Norwegen in der stylischen 375ml Flasche, die von Calvin Klein designt wurde.
Hiernach fuhren wir wieder zurück zur Ferienwohnung, wo wir froh waren, die Beine endlich mal hochlegen zu können. Wir ruhten uns aus und machten uns für den Abend fertig, wo das nächste Highlight (im wahrsten Sinne des Wortes) geplant war.
Wir trafen uns bei unserer Bekannten und fuhren ins solar. Das solar ist eine Bar im Berliner Stadtteil Kreuzberg in der Stresemannstraße 76, 10963 Berlin. In einem kleinen Hochhaus fährt man an der Außenseite in einem verglasten Aufzug in den 16. Stock. Dort befindet sich die Restaurantetage der Bar, im 17. Stock dann eine gemütlich eingerichtete Lounge. Man hat einen traumhaften Blick über Berlin, insbesondere in den Abendstunden zum Sonnenuntergang hin und die Dämmerung. Sehr schön anzusehen, wenn Berlin in die Nacht versinkt und nach und nach die Lichter angehen.
Obwohl das solar eine Bar ist, sollte man sich an einen schicken Dresscode halten, da die Türsteher selektieren. Ob man jeden Abend einen Eintrittspreis entrichten muss, kann ich nicht sagen. Wir kamen dank Vitamin B problemlos durch und hinein. Der Blick von oben und die leckeren Cocktails entschädigen aber dann für alles.
Sehr, sehr empfehlenswert!
Samstag, 09. Juni 2011
Der Samstag begann wieder sonnig und mit blauem Himmel. Wir packten unsere letzten Sachen und bereiteten uns auf den Heimweg vor. Gegen Mittag fuhren wir von unserer Wohnung in die Schönhäuser Allee 44b. Hier, direkt unter der Hochbahn gelegen, wird die beste und mehrfach ausgezeichnete Currywurst verkauft. Seit 1930 gibt es schon Konnopkes Currywurst mit dem einzigartigem Rezept und der Wurst ohne Darm. Jedem Wurstliebhaber können wir diesen Imbiss nur empfehlen.
Danach schauten wir noch einmal bei unserer Bekannten vorbei, bedankten uns für die schönen Abende in Berlin und verabschiedeten uns.
Die Rückfahrt verlief problemlos und staufrei, einzig die Temperaturen brachten uns wie schon auf der Hinfahrt ins Schwitzen. Aber wir wollen uns ja nicht über das Wetter beschweren, denn für einen Aufenthalt in der Bundeshauptstadt war es mehr als passend, wie folgende Rechnung beweist:
Schönes Wetter + Schöne Stadt = Schöner Urlaub
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